Schwannsche Zelle einfach erklärt: Defintion & kurze Erklärung

Definition: Was ist die Schwannsche Zelle?

Bei der Schwannschen Zelle (auch Schwannsche Zelle oder Lemnozyt genannt) handelt es sich um eine bestimmte Form einer Gliazelle. Die Schwannsche Zelle bildet eine Hüll- und Stützzelle, um das Axon einer Nervenzelle im peripheren Verlauf zu umhüllen und bei markhaltigen Fasern durch eine Myelinhülle elektrisch zu isolieren. Ihren Namen verdankt sie ihrem Entdecker Theodor Schwann, einem deutschen Anatomen und Physiologen der von 1810 bis 1882 gelebt hat.

Schwannsche Zelle einfach erklärt

Schwannsche Zellen existieren nur im peripheren Nervensystem, wo sie der Bildung von Myelinscheiden dienen, die eine Isolierung der Axone bewirken, wodurch deren Leitgeschwindigkeit erhöht wird. Oligodendrozyten erfüllen die gleiche Funktion.

Die Schwannsche Zellen lagern sich an den Axonen der Nervenfasern an. Unbestimmt bleibt dabei allerdings zunächst, an wie viele Nervenfasern und in welchem Umfang sie sich anlagern. Von marklosen Nervenfasern spricht man bei einer einfachen oder halben Anlagerung an die Axone. Als Myelin wird das entstandene Fett-Eiweiß-Gemisch erst nach einer Mehrfachumwickelung. Die Nervenfaser wird dabei als markhaltig bezeichnet.

Anzumerken ist dabei, dass die Schwannsche Zellen, anders als die Oligodendrozyten, nicht mehrere Axone vollständig ummanteln können. Sollte deshalb eine Anlagerung an mehrere Axone stattfinden, so wird diese nie zu einer kompletten Umwicklung führen. Eine zusätzliche Besonderheit besteht darin, dass Schwannsche Zellen nach Verletzungen eine axonale Regeneration, also ein Nachwachsen des Axons, veranlassen können. Diese Fähigkeit besitzen die Oligodendrozyten nicht, weshalb die Regeneration des Zentralnervensystems (ZNS) bei Säugetieren eingeschränkt ist.

Bei etwa einem Drittel aller Nervenfasern wickelt sich die Schwannsche Zelle während der Wachstumsphase mehrfach um ein Axon. Lediglich bei Wirbeltieren kann sich die Schwannsche Zelle vielfach um ein Axon wickeln.

Cytoplasma und Zellkern befinden sich im äußeren Bereich einer Schwannsche Zelle. Dieser Bereich wickelt sich nicht um das Axon herum und ist deshalb nicht am Myelin beteiligt. Schwann’sche Scheide oder Neurolemm wird dieser Teil auch genannt. Er ist von einer Basallamina umgeben, welche den Teil mit dem umliegenden bindegewebigen Endoneurium verbindet. Für das Fortbestehen der Basallamina ist das Nachwachsen des Axons nach einer Verletzung bedeutend, da sie dem Axon den Weg vorgibt.

Es kommt zu regelmäßigen Unterbrechungen der Myelinscheide zwischen den benachbarten Schwannsche Zellen am Axon. Diese Unterbrechungen werden als Ranvier-Schnürringe bezeichnet. An dieser Stelle erfolgt die saltatorische Erregungsleitung, die für die Steigerung der Nervenleitungsgeschwindigkeit wichtig ist.

Ein großer evolutionärer Vorteil für Wirbeltiere ist, dass sie Schwannsche Zellen haben, über die andere Tierarten wie z. B. Gliederfüßer nicht verfügen. Der evolutionäre Vorteil für Wirbeltiere ist hier die erheblich höhere Reaktionsgeschwindigkeit, gerade bei großen Tieren. Je kleiner das Tier allerdings ist, desto weniger groß ist auch der Vorteil, da bei Kleintieren die chemische Übertragung der Informationen in den Synapsen am längsten dauert.

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