Freud erklärt den Sexualbegriff viel weiter als den umgangssprachlichen Begriff:
- Sexualität existiert auch unabhängig von Fortpflanzung
- Sexualität umfasst alle Regungen von Zärtlichkeit und Freundschaft, die zum Wort „Liebe“ gehören
Ein zentraler Begriff ist dabei die erogene Zone, d.h. sexuell leicht erregbare Zone. In bestimmten Zeiträumen stehen bestimmte empfindliche Körperregionen im Vordergrund. Die von den erogenen Zonen ausgehenden Triebe werden Patrialtriebe (Teiltriebe) genannt.
Phasenmodell nach Freud:
- Orale Phase 1. Lebensjahr
- Anale Phase 2.-3. Lebensjahr
- Phallische Phase 3.-6. Lebensjahr
- Latenzperiode 6.-11. Lebensjahr
- Genitale Phase ab dem 11. Lebensjahr
Die orale Phase (1. Lebensjahr)
Die erogene Zone ist der Mund bzw. die Mundschleimhaut. Lustgewinn erfolgt (ausgehend von der Nahrungsaufnahme) durch orale Aktivitäten, die zur Triebbefriedigung führen (saugen, lutschen, schlucken, später kauen und beißen). Die empfundene Lust hat zur Folge, dass die Befriedigung wiederholt gesucht wird. Allerdings können bei dieser Phase auch Störungen auftreten, die Verwöhnung und Versagung als Folge haben. Langzeitfolgen können Lernhemmungen oder Größenwahn hervorrufen. Die Zigarre als Phallussymbol dient zur oralen Lustbefriedigung.
Die anale Phase (2.-3. Lebensjahr)
Die erogene Zone ist der Afterbereich, d.h. die Ausscheidungsorgane selbst, die Vorgänge, die damit verbunden sind und ihr Produkt sind von Bedeutung. Die Exkremente werden vom Kind als Teil seines Körpers angesehen, als eine Leistung, auf die es „stolz“ ist. In dieser Phase steht die Auseinandersetzung der eigenen Peson (Ich) mit der Realität im Vordergrund. Störungen ergeben sich aufgrund übertriebener Reinlichkeitserziehung (Dressurakte, zu pingelige Hygiene) und Einengung beim motorischen Expansionsdrang des Kindes (Schuldgefühlzuweisung, körperliche Bestrafung). Langzeitfolgen zeigen sich im sogenannten analen Charakter (Geiz, sadistische Rachewünsche).
Die phallische Phase (3.-6. Lebensjahr)
Die erogene Zone ist die Genitalregion (griech. Phallos: Pfahl), d.h. die typische Triebbefriedigung erfolgt durch das Spiel mit den Genitalien, das Urinieren, das Zeigen der eigenen Geschlechtsteile und das Betrachten bei den anderen. Dies sind die Patrialtriebe, Zeige- und Schautriebe. Diese Triebe machen später einen Teil der reifen Sexualität aus. Bleibt ein Mensch aber auf dieser früh-kindlichen Stufe stehen, kann er zum Exhibitionisten oder Voyeur werden. Das Interesse des Kindes ist zunächst auf die Eltern gerichtet. Der gegengeschlechtliche Elternteil wird Libidoobjekt, der gleichgeschlechtliche wird als Rivale empfunden. Dadurch entsteht der Ödipuskonflikt. Bei angemessener Befriedigung der kindlichen Bedürfnisse löst sich dieser Konflikt wieder auf. Das Kind identifiziert sich mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil. Das Kind übernimmt das Verhalten der jeweiligen Geschlechterrolle, wobei der Grundstein für die ÜBER-ICH-Bildung gelegt wird. Die Zigarre ist ein Phallussymbol (bei Fehlen des Penis). Penisneid: Entdeckung des „fehlenden“ Penis durch Mädchen nebst Neid auf den Penis der Jungen.
Latenzperiode 6.-11. Lebensjahr
Text folgt.
Genitale Phase ab dem 11. Lebensjahr
Text folgt.
Freud hat sich zwischen den Phasen keine scharfe Trennung vorgestellt. Das Ende einer Phase überlappt sich mit dem Anfang der nächsten Phase. Wichtig ist auch, dass das erfolgreiche Durchlaufen einer Phase von der Bewältigung der vorangegangenen abhängt. Eine Störung in der oralen Phase zieht meist eine Störung in der analen Phase nach sich usw.