George Orwell – Biographie & Lebenslauf

Die ersten Stationen im Lebenslauf: Jugend und Schule

George Orwells Vater Richard Walmesley Blair diente seit 1875 im englischen Kolonialdienst. Er arbeitete im Opium-Departement, das zwar wenig angesehen war, aber eine wichtige Rolle in der Außenpolitik des englischen Empires spielte.

1896 heiratete Blair Ida Mabel Limouzin, deren Vater in Burma als Unternehmer tätig war. Blair musste als Kolonialbeamter öfter seinen Wohnsitz wechseln. 1898 wurde die erste Tochter Marjorie geboren. Fünf Jahre später am 25. Juni 1903 kam in Motihari (Indien) Eric Arthur Blair zur Welt, später unter dem Namen George Orwell weltbekannt.

1904 zog Ida Blair mit ihren Kindern nach England, während Richard Blair weiter in Asien seinen Dienst ausübte. Henley-On-Thames wurde zum Wohnsitz der Familie. Das Einkommen Blairs ermöglichte seiner Familie ein sorgenfreies Leben in England.

Aus der Jugendzeit Orwells gibt es nur Zeugnisse aus seinen autobiographischen Schriften. Orwell wuchs in einem von Frauen geprägten Haushalt auf. Von seiner Mutter ist überliefert, dass sie mit den Suffragetten sympathisierte. Orwell berichtete später von seiner Einsamkeit, die ihn in dieser Zeit bedrückte. Eric Blair war in der Klosterschule ein guter Schüler. Seine Eltern erstrebten für ihn eine weitere standesgemäße Schulbildung an und meldeten ihn an der Privatschule St.Cyprian´s in Eastbourne (Sussex) an.

Orwell urteilte später sehr kritisch über die Schule, die er als ein Abbild der englischen Gesellschaft betrachtete. Andererseits lobte er die hier beginnende militärische Erziehung, die er erhielt. Blair war in der Schule ein Außenseiter, eine Haltung, die er später weiter kultivierte.

Studium und Dienst in Burma

In dieser Zeit entstanden erste Texte. Er veröffentlichte in der Lokalpresse patriotische Gedichte zum Weltkrieg. Eric Blair erhielt ein Stipendium für Eton und besuchte das College von 1917 bis 1921. Blair war im Gegensatz zu seiner Schulzeit kein herausragender und fleißiger Student in Eton. Er las während des Studiums die zeitgenössische Literatur, hatte aber keine Ambitionen selber Schriftsteller zu werden.

Sein Berufswunsch war nicht sehr originell. Wie sein Vater strebte er den Staatsdienst an. Er bewarb sich nach dem Studium für den Kolonialdienst. In den dazu nötigen Prüfungen fiel er nicht durch Leistung auf. Wie sein Vater wollte Blair nach Burma, das zu dieser Zeit immer noch eine ungeliebte Gegend bei den englischen Beamten war. Am 27. Oktober 1922 schiffte sich Blair nach Burma ein.

Blair wurde in Mandalay an der Polizeischule ausgebildet. Er lernte in dieser Zeit die Landessprache, was er für richtig hielt, weil man in einem fremden Land die Sprache beherrschen sollte, wenn man dort lebte und arbeitete. Blair zeigte beim Lernen fremder Sprachen mehr Talent als bei anderen Unterrichtsstoffen. In Burma stilisierte sich Blair wieder als Außenseiter, der lieber Bücher las als abends mit Kameraden in die Kneipe zu gehen.

Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung wurde Blair Assistant Superintendant. Als stellvertretender Polizeichef diente er in den nächsten Jahren in mehreren burmesischen Städten. Eric Blair beschrieb später seine Jahre in Burma als langweilig. Er schilderte in mehreren Erzählungen seine Erlebnisse und zeigte sich als kritischer Beobachter des britischen Kolonialismus. Obwohl er sich ironisch und sarkastisch über seine Landsleute in dieser Zeit äußerte, konnte Blair manchmal das Verhalten eines typischen Engländers gegenüber den Burmesen nicht verleugnen.

1927 kehrte Blair mit dem festen Vorsatz nach England zurück, aus dem Kolonialdienst auszuscheiden, weil er nicht mehr für den englischen Kolonialismus arbeiten wollte. So berichtete er jedenfalls später über seinen Abschied. Ob der zusätzlich angegebene Wunsch, Schriftsteller zu werden ein weiterer Grund war, ist Spekulation. Später wurde auch erwähnt, dass Blair aus gesundheitlichen Gründen Burma verlassen musste.

Sozialreportagen

Blairs Vorstellungen von seiner literarischen Zukunft waren zunächst diffus. Er zog nach London und schrieb weiter Gedichte und Prosa, die er einer Bekannten zur kritischen Betrachtung gab. Ruth Pitter, eine Lyrikerin, bescheinigte Blair wenig Talent. Blair fehlten damals noch das handwerkliche Talent und ein Thema. Seine Erlebnisse empfand er nicht als eine geeignete Grundlage seiner Literatur. Eric Blair begab sich unerkannt in die Welt der Londoner Obdachlosen. Anschließend beschrieb er seine Erlebnisse in der literarischen Form der Sozialreportage.

Es herrscht Unklarheit, warum sich Blair zunächst in die Welt der obdachlosen und Arbeiter begab. War es ausschließlich die Suche nach einem Thema für seine Schriftstellerei? Wollte er dadurch seine Solidarität mit den Unterpriviligierten demonstrieren? Orwell behauptete später, dass er dadurch etwas von seinem Schuldgefühl abbauen wollte, die er seit seinen Erlebnissen in Burma hatte. Hier hatte er das britische Herrschaftssystem unmittelbar kennen gelernt, dessen Vertreter er damals war. Seine Kritiker nahmen Orwell dieses Motiv der Sühne nicht ab. Blair gehörte gesellschaftlich zum englischen Mittelstand, und dessen Moralvorstellungen prägten auch ihn. Obwohl er sehr eindringlich die Lebensumstände der Obdachlosen und Arbeiter beschrieb, konnte Blair eigene Vorurteile nicht vermeiden.

Ein Angehöriger der Mittelschicht wusste sich stets zu benehmen, im Gegensatz zu einem Arbeiter. Blair monierte immer wieder, dass ihn der Körpergeruch und die unhygienischen Zustände der Menschen in den Industrievierteln abstießen. Im Spanischen Bürgerkrieg traten Orwells Vorurteile gegen das Äußere der Arbeiter aber zurück. Er bewunderte jetzt das Verhältnis unter den Angehörigen der Miliz. Klassen- und Rangunterschiede waren gefallen. Diese Gleichheit der Menschen, ihr Verzicht auf Eigennutz und Besitzstreben waren für ihn Vorstufen zum Sozialismus.

Wenig später zog Blair nach Paris. Er begann als Journalist zu arbeiten und gab Nachhilfestunden in Englisch. Die Stadt war zu dieser Zeit ein Anziehungspunkt von Literaten, Künstlern und Aussteigern, die große Pläne hatten und häufig scheiterten. Orwell erkrankte 1929 an einer Lungenentzündung und wurde in einem Armenhospital behandelt. Fast zwanzig Jahre später beschrieb er in “How the poor die” die bedrückende Atmosphäre des Krankenhausalltags. Fast mittellos arbeitete er nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus als Tellerwäscher. Auch aus der Pariser Zeit sind wenige Texte erhalten geblieben. Sie gingen entweder verloren oder Blair vernichtete die Manuskripte. Nach dem Börsen-Crash in New York 1929 kehrte er verarmt nach London zurück.

Wieder gab er Nachhilfestunden und schrieb Zeitschriftenartikel u.a. für das Magazin “Adelphi”. Blair lebte in diesen Jahren bei seinen Eltern in Southwold. Er begann wieder mit seinen Erkundungen über die Lebensverhältnisse der englischen Unterschicht. Einzelne Texte seiner Erfahrungen erschienen in Zeitschriften.

Neben seinen Sozialreportagen befasste sich Blair mit den Erlebnissen in Paris. Sein Manuskript wurde von mehreren Verlegern abgelehnt. Es war einer Bekannten von Blair zu verdanken, dass sein Text doch noch einen Verlag fand. Der Verleger Victor Gollancz verlangte einige Änderungen am Manuskript, um juristische Komplikationen zu vermeiden. Blair akzeptierte diese Forderungen, stellte aber seinerseits eine Bedingung: das Buch sollte nicht unter seinem Namen erscheinen, weil er voller Selbstzweifel über dessen Qualität war.

Erste Erfolge

Er wählte für sich das Pseudonym George Orwell, wobei er den Nachnamen dem Fluss Orwell entlehnte, den er aus seiner Heimat kannte. 1933 erschien “Erledigt in Paris und London” unter dem gewählten Pseudonym. Sein erstes Buch war eine Sozialreportage, die das Elend der Menschen am Beispiel einzelner Episoden darstellt. Blair verband dabei Dokumentarisches mit Fiktion und autobiographischen Ergänzungen.

Das erste Buch wurde ein bescheidener Erfolg, und es ermutigte ihn seine Erlebnisse in Burma literarisch umzusetzen. “Tage in Burma” fasste Blairs Ansichten über das Leben in Burma in Romanform zusammen. Ein burmesischer Richter und ein englischer Holzhändler sind die Hauptpersonen des Romans. Die Kritiker monierten die stilistischen Mängel des Buches, andererseits wurde Blairs deutliche Kritik an der politischen und sozialen Situation Burmas gelobt.

Der Verleger Gollancz wollte zunächst nicht “Tage in Burma” herausgeben, weil es zu viele deutliche Hinweise auf bekannte Persönlichkeiten enthielt. Deshalb erschien das Buch 1934 zuerst in einem New Yorker Verlag, später dann doch bei Gollancz.

Orwell versuchte sich mit dem nächsten Roman “Eine Pfarrerstochter” an neuen stilistischen Mitteln. Beeinflusst durch “Ulysses” von James Joyce vermischte er wieder Autobiographisches mit Fiktion. Zusätzlich sollte der Roman auch eine Auseinandersetzung mit der Religion sein.

Orwell zog 1934 nach London und arbeitete in einer Buchhandlung. Victor Gollancz hatte inzwischen einen linksgerichteten Buchclub gegründet, der monatlich zwei Bücher herausbrachte. Der Verleger bat Orwell um einen Beitrag für das Verlagsprogramm. Orwell nahm an und begab sich auf eine Reise durch die englischen Industriegebiete. Seine Tagebuchaufzeichnungen veröffentlichte er anschließend in dem Buch “Der Weg nach Wigan Pier”.

Der Sozialist

Orwell zog 1936 nach Wallington, einem kleinen Dorf in Hertfordshire. Hier heiratete er am 9. Juni 1936 Eileen O´Shaughnessy. “Der Weg nach Wigan Pier” war wieder eine Sozialreportage. Orwell hatte diesmal nicht nur seine eigenen Erlebnisse niedergeschrieben. Zusätzlich ermittelte er auch statistische Daten und führte zahlreiche Interviews, um so ein realistisches Bild der sozialen Situation der englischen Industriearbeiter zu erhalten. Erstmals betätigte er sich in einem Buch als politischer Kommentator.

Seine politischen Anmerkungen im zweiten Teil des Buches missfielen dem Verleger Gollancz, weil Orwell die Politik der Kommunistischen Partei offen kritisierte. Gollancz fügte in der Buchausgabe deshalb ein kritisches Vorwort zu Orwells Thesen ein.

Nachdem Orwell das Manuskript beendet hatte, reiste er nach Spanien, um über den dortigen Bürgerkrieg zu berichten. Orwell beschränkte sich nicht nur auf die Rolle des Journalisten, er wollte an den Kämpfen teilnehmen. Seine kritischen Anmerkungen zur Kommunistischen Partei sorgten bald dafür, dass er nicht in die Internationalen Brigaden aufgenommen wurde. Er schloss sich deshalb in Katalonien einer anderen linksrevolutionären Einheit an. Orwell bildete spanische Freiheitskämpfer aus. Während eines Gefechts wurde Orwell verwundet.

Die Verteidiger der Republik bildeten in Spanien von Anfang an keine homogene Einheit, weil die Kommunisten mit anderen revolutionären Einheiten konkurrierten. Es kam deshalb auch zu Kämpfen zwischen den linken Truppen. Orwell hatte zunächst die ideologischen Gegensätze der verschiedenen linken Parteien nicht wahrgenommen. Bald aber musste er erkennen, dass die KP Spaniens nicht für eine baldige Revolution eintrat, da die Sowjetunion ihr Bündnis mit Frankreich nicht gefährden wollte.

Orwell geriet wegen seiner Meinung in das Visier der Geheimpolizei der Kommunisten. Es gelang Orwell am 23. Juni 1937 Spanien zu verlassen. An seiner Seite seine Ehefrau, die ihn mehrere Wochen begleitet hatte. Orwell bekam sogleich die Macht der Kommunistischen Partei in Großbritannien zu spüren. Victor Gollancz weigerte sich “Mein Katalonien”, die Aufzeichnungen Orwells aus dem Bürgerkrieg, zu veröffentlichen. Deshalb erschien das Buch 1938 bei Secker & Warburg.

Orwell beobachtete kritisch die Berichterstattung über den Spanischen Bürgerkrieg. Aus persönlichen Erfahrungen wusste er, dass die Propaganda der Gegner im Bürgerkrieg eine wesentliche Rolle spielte. Die Presse der Kommunisten war dabei keine Ausnahme. Nach der Veröffentlichung von “Mein Katalonien” folgte in der Presse eine heftige Auseinandersetzung zwischen Orwell und seinen kommunistischen Kritikern. Seine Kritiker schafften es, dass sein Spanien-Buch kaum Käufer fand. Jahrelang lagen die Bücher im Lager und brachten dem Verleger nur Verluste ein. Orwell äußerte sich später über die kommunistische Propaganda: “Lügen sind es, die in die Geschichte eingehen werden.”

Orwell blieb aber dem Gedanken des Sozialismus treu und trat 1938 in die Independent Labour Party ein. Wieder erkrankte Orwell an Tuberkulose, und ein Bekannter finanzierte Orwell und seiner Frau einen Urlaub in Marrakesch, damit der Autor sich erholen konnte.

Orwell nutzte diese Zeit für seinen Roman “Auftanken, um Luft zu holen”. Er ließ darin den Ich-Erzähler George “Fatty” Bowling aus dessem Leben berichten. Auf diese Weise entwickelte Orwell ein Panorama der damaligen Gegenwart.

Weltkrieg

Die Bedrohung Europas durch das erstarkende Deutschland führte bei den Vertretern der linken Parteien zur Vorstellung, dass nur eine Volksfront die Sicherheit der Länder sichern konnte. Ein Krieg mit Deutschland sei unvermeidlich, so deren Überzeugung. Eine These, die Orwell heftig kritisierte. Er sah in der Aufrüstung Englands nur eine Strategie der reaktionären Kräfte, die Macht im Staat zu sichern.

1940 kehrte sich Orwells Haltung aber ins Gegenteil. Er meldete sich als Freiwilliger zum Militär, wurde aber wegen seinen Lungengeschwerden abgelehnt. Stattdessen wurde er Mitglied in der britischen Home Guard, die der Heimatverteidigung dienen sollte. Während seiner Mitgliedschaft steigerte sich Orwell in die Vorstellung, einen Guerillakrieg gegen die Deutschen zu organisieren, falls sie England besetzen sollten. Orwell stellte sich weiter vor, dass die Home Guard der Grundstein für eine revolutionäre Armee bilden könnte, die das englische Herrschaftssystem stürzen sollte. Seine Gedanken veröffentlichte Orwell in den Beiträgen der Zeitschrift “Partisan Review”.

Als die Wehrmacht am 22. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, versuchte Orwell es nochmals, sich als Freiwilliger zu melden. Wieder wurde er aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt. Orwell wollte trotzdem am Krieg gegen Deutschland teilnehmen. Die BBC bot ihm dafür eine Möglichkeit. Er wurde Redakteur beim Indien-Dienst des Senders und zuständig für Literatur und Politik.

Orwell befand sich dabei in einem Zwiespalt. Er war dafür, dass Indien seine Souveränität erhalten sollte, andererseits sorgte er dafür, dass die britische Militärpolitik in Indien Gehör fand. Alle Sendungen der BBC wurden während des Weltkriegs durch die Zensur kontrolliert, und Orwells politische Gegner nutzten dieses Instrument, um Orwell mundtot zu machen. Orwell kündigte deshalb am 24. September 1943 bei der BBC.

Düstere Utopien

Im November 1943 nahm er die Stellung eines Literaturredakteurs bei der Wochenzeitung “Tribune” an. Im Winter 43/44 schrieb er “Farm der Tiere”. Die geschickte Propaganda der Kommunisten hatte es verstanden, die Westeuropäer von den wahren Zuständen in der Sowjetunion abzulenken. Die stalinistischen Schauprozesse wurden von westlichen Politikern nicht als Terrormaßnahmen erkannt. Orwell wollte das Stilmittel der Fabel für die “Farm der Tiere” verwenden, damit die Mechanismen der sowjetischen Herrschaft verdeutlicht werden konnten.

Diesmal war es für Orwell besonders schwierig, sein Manuskript an einem Verlag zu verkaufen. Zwanzig Verlage lehnten “Farm der Tiere” ab, weil Orwell ganz offensichtlich das Regime der Sowjetunion satirisch darstellte. Orwell war aber fest entschlossen, das Buch zu veröffentlichen, zur Not im Selbstverlag. Zu dieser Zeit drangen die sowjetischen Truppen unter großen Verlusten immer weiter nach Westen vor. Ihre Anstrengungen und Opfer im Kampf gegen die Wehrmacht fanden in Großbritannien große Anerkennung. Erst Fredric Warburg war dazu bereit, die Erzählung zu veröffentlichen. 1945 erschien die Erstausgabe der Fabel.

Die Erzählung wurde bald dahingehend interpretiert, dass sich jede Revolution später in ihr Gegenteil verkehrt, in dem die revolutionären Ideale von den neuen Herrschern verraten werden. Orwell wollte aber sein Buch nicht als pessimistische Darstellung betrachtet sehen. Er blieb weiter Sozialist.

Orwell erwies sich zu dieser Zeit der Arbeit eines Redakteurs nicht mehr gewachsen und kündigte im Februar 1945. Für den “Observer” begleitete er die Alliierten während ihres Einmarschs und berichtete über die Ereignisse. Orwell erfuhr in Köln, dass seine Frau an den Folgen einer Unterleibsoperation verstorben war. Obwohl Orwell an einem Fieber erkrankt war, reiste er sofort nach England zurück.

Orwell richtete nach dem Kriegsende sein Hauptaugenmerk auf die Erhaltung der Meinungsfreiheit. Inzwischen war “Farm der Tiere” ein finanzieller Erfolg für ihn geworden, und er war weltbekannt. Trotz seines guten Einkommens aus den Tantiemen der “Farm”, schrieb Orwell zahllose Beiträge für Zeitschriften und Zeitungen.

George Orwell zog 1946 auf die Insel Jura, um dem Trubel Londons zu entkommen. Hier fand er die Zeit, sein neues Buch fertigzustellen: 1984. Er benötigte dafür etwas mehr als ein Jahr. Mehrere Sanatoriumsaufenthalte, um sein Lungenleiden zu lindern, unterbrachen seine Bemühungen. Orwell nahm keine Rücksicht auf seine Gesundheit, um das Buch zu vollenden.

Er war vom Thema seines Buches überzeugt, trotzdem war er immer wieder von Zweifeln über die literarische Qualität geplagt. Der Titel des Romans bereitete ihm auch Schwierigkeiten. Sein Verleger Warburg drängte darauf, dass das Buch mit dem Titel “1984” erscheinen sollte. So verwarf Orwell den alternativen Titel “ The last man in Europe”. 1949 erschien das Buch und wurde wenig später zu einem weltweiten Erfolg. Orwell sollte seinen großen Erfolg nicht lange genießen können. Er heiratete am 13. Oktober 1949 Sonia Brownell. Am 21. Januar 1950 starb George Orwell.

Der Erfolg von “1984” und “Farm der Tiere” ließ seine anderen Bücher fast unbeachtet zurück. Erst später erkannte man auch deren literarische Bedeutung. Orwell konnte sich leider nicht mehr dagegen wehren, dass seine beiden letzten Bücher von Anhängern gegensätzlicher politischer Lager vereinnahmt wurden. Die Kommunisten sahen in “!984” eine Kritik am westlichen Totalitarismus faschistischer Art. Andere sahen in dem Buch eine harsche Kritik am Kommunismus sowjetischer Prägung.

Literatur zur Biographie:

Stefan Howald:
George Orwell
Rowohlt Taschenbuch Verlag 1997
(Rowohlts Monographien; 50587.)

Peter Lewis: George Orwell – Biographie
Frankfurt a.M.: Ullstein 1982

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