Panikattacken: Definition + Symptome + Therapie

Definition

Unter Panikattacken (auch Panikstörung) versteht man plötzliche und unerklärliche Anfälle von physiologischen Symptomen wie Atemnot, Herzrasen, Übelkeit, Schmerzen, zusammen mit panischer Angst und dem Gefühl drohenden Unheils.

  • Unabhängige Panikattacken, in angenehmen Situationen wie in Ruhe, im Schlaf aber auch unerwartet
  • Situationsprädisponierte Attacken, Zusammenhang zwischen einem Reiz und einer Attacke ist weniger stark
  • Reizgebundene Attacken, starke Verbindung mit situationsbezogenen Auslösern (oft Hinweis auf eine Phobie)

Bei der Agoraphobie handelt es sich um eine Gruppe von Ängsten vor weiten, öffentlichen Plätzen und davor, keine Fluchtmöglichkeit zu haben oder keine Hilfe zu erhalten, wenn man selbst behindert wird.

Symptome

Psychologische Theorien:
Angst vor der Angst. Die wichtigste psychologische Theorie der Agoraphobie, die oft eine Begleiterscheinung der Panikattacke ist, geht von der Angst vor der Angst aus. Danach ist die Agoraphobie nicht die Angst vor großen freien Plätzen an sich, sondern die Angst vor einer Panikattacke in der Öffentlichkeit. Wie bei Panikattacken selbst könnte die Ursache dafür ein zu übermäßiger Aktivität prädisponiertes autonomes Nervensystem sein, verbunden mit einer psychischen Neigung, sich über diese Empfindungen stark aufzuregen. Wenn man sich über eine mögliche weitere Panikattacke sorgt und diese antizipiert, wird sie sich mit um so größerer Wahrscheinlichkeit auch einstellen. Es kommt zu einem Teufelskreis: Die Furcht vor einer weiteren Panikattacke führt zu erhöhter Aktivität des autonomen Systems, die dann als Katastrophe interpretiert wird, was wiederum die Angst verstärkt und schließlich in einer richtiggehenden Panikattacke ihren Höhepunkt findet.

Angst vor Kontrollverlust:
Panikpatienten haben extreme Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, was ja geschehen könnte, wenn sie in der Öffentlichkeit einen Anfall bekämen. Eine Panikattacke wird nicht allein durch biologische Belastung ausgelöst, sondern die psychische Reaktion ist entscheidend.

Therapie

Psychologische Therapie:
Konfrontationsverfahren. Zur Behandlung der Agoraphobie steht die Konfrontation im Mittelpunkt. Dieses Verfahren erweist sich oft als nützlich.

Einbeziehung des Partners:
Familientherapien haben sich als nützlich erwiesen, bei denen der nichtphobische Ehepartner aufgefordert wird, auf das Vermeidungsverhalten des Patienten keine Rücksicht mehr zu nehmen.
Konfrontation mit den auslösenden inneren Reizen. Therapie besteht aus drei Teilen:

  • Einem Entspannungstraining
  • Einer Kombination der kognitiv strukturierten Verhaltensinterventionen nach Ellis und Beck
  • Der Konfrontation des Patienten mit den internen Reizen, die Panik auslösen

Bei diesem Teil übt der Patient Verhaltensweisen, die mit Panik verbundene Gefühle auslösen können. Der Patient erlebt die Anzeichen der Panik zum einen in sicherer Umgebung und wendet zum anderen die zuvor gelernten kognitiven Coping- und Entspannungstechniken an. Der Patient lernt durch diese Übungen und eine entsprechende Ermutigung und Unterstützung durch den Therapeuten, die körperlichen Empfindungen neu zu interpretieren. Sie verwandeln sich von Gefühlen des Kontrollverlusts und der Panik in harmlose Symptome, die mit Hilfe bestimmter Techniken kontrolliert werden können. Die absichtliche Erzeugung dieser Empfindung durch den Patienten und die erfolgreiche Bewältigung mindern die Unvorhersehbarkeit und ändern ihre Bedeutung.

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