Der Triumphzug war das herausragende Ereignis im römischen Leben. Nach der Sage veranstaltete der legendäre Romulus 753 v. Chr. den ersten Triumphzug. Die folgenden Triumphe hatten mehr religiösen Charakter. Der siegreiche Feldherr weihte seinen Sieg dem Gott Jupiter. Der Sieger war für die Bewohner Roms ein Mensch mit magischen Eigenschaften, weil er die glückliche Zukunft der Stadt gewährleistete.
Als politische Machtdemonstration zelebriert wurde der Triumph mit dem Ende der Republik und der Kaiserzeit. Die römische Literatur beschrieb zahlreiche Triumphzüge und sind damit eine informative Quelle für Historiker. Der jüdische Historiker Flavius Josephus schilderte den Zug des Titus, der Jerusalem und Masada besiegt hatte.
Der Weg des Triumphzuges war seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. festgelegt. Er begann am Marsfeld. Am Tiber entlang ging es bis zum “Circus maximus”. Der Palatin und das Forum wurden passiert. Am Jupitertempel auf dem Capitol endete der Zug.
Für die Feiern wurden jeweils neue Triumphbögen errichtet, die zum Teil noch heute stehen. Der Kaiser Domitian errichtete für seinen Bruder Titus einen Triumphbogen. Auf ihm standen vermutlich mehrere Statuen. Mehrere Reliefs zeigten den Triumph des Kaisers Titus und religiöse Motive. Nicht alle Reliefs sind erhalten geblieben. Ein Fries hat sich am Trajans-Bogen in Benevent erhalten.
Das Anrecht auf einen Triumphzug stand nicht jedem zu. Beamte, wie Konsuln, Praetoren oder der Diktator konnten damit ausgezeichnet werden, wenn sie als siegreiche Feldherrn aus dem Krieg nach Rom zurück kamen. Der siegreiche Feldherr verhandelte mit dem Senat über die Ausrichtung des Zuges. Dabei traf man sich außerhalb Roms auf dem Marsfeld. Es gab verschiedene Bedingungen, damit man einen Triumph erhielt. Siege in Bürgerkriegen wurden nicht gefeiert. Dem Krieg musste eine formelle Kriegserklärung vorausgegangen sein, und der Sieg musste zahlreiche gegnerische Opfer gefordert haben.
In der Regel wurde der Zug aus der Staatskasse finanziert, aber es gab auch Feldherren, die den Zug selber finanzierten. Das Recht auf einen Triumphzug wurde mit dem Beginn der Kaiserzeit nur noch dem Herrscher zugesprochen.
Der Weg des Triumphzuges
Die Triumphzüge, die ein bis drei Tage lang andauern konnten, verlangten ein hohes Maß an Organisation. Der Zug legte etwa vier Kilometer bis zum Capitol zurück. Auf dem Marsfeld sammelten sich dazu tausende von Menschen, Zugtieren und Wagen. Die genauen Zahlen der Teilnehmer eines Zuges sind widersprüchlich. Vom Triumphzug des Aemilius berichteten antike Autoren, dass er aus ca 2000 Wagen bestand. Man nimmt an, dass nicht alle Wagen auf das Capitol fuhren, weil der Weg dorthin zu steil war, außerdem hätten sie die Zuggeschwindigkeit merklich verlangsamt. In der Regel bewegte sich die Formation mit Schrittgeschwindigkeit.
Der Triumphator fuhr in einer Quadriga. Das Gefährt war ein prunkvoll verzierter Wagen mit großen Rädern. Der Gefeierte stand im Wagen und hielt Szepter und Lorbeerzweig. Ein Sklave hielt einen Goldkranz über das Haupt des Triumphators. Während des Triumphzuges sagte der Sklave “Blick hinter dich, erinnere ich daran, dass du nur ein Mensch bist.”
Einen Wagenlenker schien es nicht gegeben zu haben. Ein Seitenpferd wurde von einer Begleitperson geführt.
Vor die Quadriga wurden nicht nur Pferde gespannt. Es wurden auch Elefanten als Zugtiere eingesetzt. Kaiser Aurelius nahm als Quadriga sogar vier Hirsche. Unmittelbar hinter dem Wagen gingen auch die Kinder und andere Familienangehörige des siegreichen Feldherrn, sowie Senatoren und hohe Beamte.
Der Zug führte an extra errichteten Tribünen vorbei. Wieviele Zuschauer einen Triumphzug beobachteten, ist nicht sicher. Es gibt Angaben von antiken Historikern, die von bis zu 300 000 Zuschauern sprechen. Die meisten Zuschauer saßen mit Sicherheit im “circus maximus” und dem “circus flaminius”, durch die sich der Zug bewegte.
Neben den Karren wurden auch Tragegestelle (fercula, ferculum) mitgeführt, die von mehreren Männern getragen wurden. Auf ihnen wurden Gefangene und Beutegut transportiert. Die Feldherren zeigten dabei auch die geraubten Kulturgüter der unterworfenen Länder. So gelangten u.a. griechische Kunstschätze in großer Zahl nach Rom, die zum Teil dem Tempel geweiht wurden. Die Kunstgegenstände wurden zunächst nur als Kriegsbeute betrachtet. Mit dem Niedergang der Republik und dem Beginn der Kaiserzeit erkannte man in Rom die künstlerischen Qualitäten der Werke. Römische Künstler ließen sich dadurch beeeinflussen.
Mitgeführte Anzeigetafeln und Gemälde stellten den Sieg des Triumphators dar. Auch Soldaten marschierten mit. Aus militärischen Notwendigkeiten wurden dazu oft nur Abteilungen und Offiziere der Legionen nach Rom geschickt. Im Zug wurden auch die Opfertiere mitgeführt, die im Jupitertempel auf dem Capitol geschlachtet wurden. Kurz vor dem Capitol wurden die gefangenen Fürsten hingerichtet.
Ein abendliches Gelage bildete den Abschluss des Triumphes, an dem entweder ausgewählte Gäste oder die Bürger der Stadt teilnahmen, so wie der Feldherr es wünschte. Diese Feiern konnten auch mehrere Tage andauern. So feierte Cäsar einen Sieg drei Tage lang.
Andere Siegesehrungen
Es gab auch weniger prunkvolle Triumphzüge, die “ovatio”. Diese Ehrung wurde vom Senat verliehen. Es gab aber keinen Triumphwagen, und der Feldherr ging zu Fuß, ohne seine Soldaten. So wurde ein bescheidener Eindruck erweckt, der aus politischen Gründen für einen Feldherrn günstig sein konnte. Der Zug folgte wahrscheinlich der gewohnten Route durch die Stadt.
Der ovatio war eine Auszeichnung durch den Senat, der mit der Kaiserzeit seine Bedeutung verlor, weil die Macht des Senates gebrochen war.
Römische Admirale feierten ihre Seesiege mit dem Seetriumph (triumphus maritimus bzw. triumphus navalis) Es ist nicht bekannt, wie diese Ehrung gefeiert wurde. Historiker nehmen an, dass er dem üblichen Triumph glich. So endete er auch mit dem Opfer für Jupiter. Als Zeichen für die maritimen Siege wurden Säulen errichtet, die mit den Rammspornen der versenkten Schiffe versehen wurden.
Statuen und Bilder sollten ebenfalls die Sieger verewigen. Die Statuen hatten unterschiedliche Größen und Formen. Es konnten kleine Statuetten sein, Standbilder von Reitern oder Personen. Die Figuren standen auf Säulen, Fundamenten oder auf Triumphbögen.
Mit dem Beginn der Kaiserzeit konnte eigentlich nur der Herrscher einen Triumph feiern. Die wenigen Ausnahmen waren u.a. Titus und Tiberius, die zur Zeit der Ehrung noch nicht Kaiser waren. Kaiser Augustus schuf als Ersatz die ornamenta triumphalia. Der Gefeierte erhielt keinen Triumphzug, der durch Rom zog. Eine Statue auf dem Forum des Augustus war sichtbares Zeichen der Ehrung. Diese Art der Ehrung wurde für etwa 200 Jahre beibehalten.
Diocletian feierte 303 den letzten Triumph mit dem rituellen Opfer für Jupiter. Das Christentum schaffte diese Siegesfeier zunächst ab. Doch in den folgenden Jahrhunderten bis in unsere unmittelbare Gegenwart tauchten immer wieder Elemente des römischen Triumphes auf.
Literatur:
Ernst Künzl:
Der römische Triumph: Siegesfeiern im antiken Rom
München: Beck 1988
(Beck´sche Archäologische Bibliothek.)