Die römische Stadt – Verbreitung + Merkmale

Römische Städte haben ihren Ursprung in der griechischen Stadt (Polis), die als antiker griechischer Stadtstaat mit städtischem Siedlungskern und dem dazugehörigen Umland beschrieben wird.

Verbreitung

Dieser Städtetyp hatte sich seit dem 7. Jh. v. Chr. vor allem in Kleinasien, Süditalien und Sizilien, etwa 100 Jahre später auch an der spanischen und südfranzösischen Mittelmeerküste ausgebreitet. Diese Städteneugründen erfolgten im Mittelmeerraum etwa nach 450 v. Chr. in einem regelmäßigen Rechteckraster, welches das von Hippodamos (griechischer Städteplaner und Staatstheoretiker der Antike) entwickelte, geometrische Straßenraster (das Hippodamische Schema) als Vorbild nutzten.

römische Stadt

römische Stadt - Bildpixel / pixelio.de

Nach dieser Zeit dauerte es schließlich bis zum 1. Jh. n. Chr., bis sich auch in ganz Gallien, im nordwestlichen Germanien und in England römische Städte ansiedelten. Im Gebiet des späteren Deutschen Reiches verteilten sich die Städte entlang von Flüssen, z.B. am gesamten Rheinlauf, besonders auf der linken Rheinseite (Köln, Mainz, Worms, Straßburg und Basel) sowie entlang des rechten Donauufers (Bsp. Regensburg). Zur bedeutendsten römische Stadt auf deutschem Boden entwickelte sich Trier, die ab 275 n. Chr. Hauptstadt des römischen Westreichs war (vgl. Heineberg 2006, S. 201f.).

Wichtige römische Städte in Deutschland:

  • Köln
  • Mainz
  • Worms
  • Regensburg
  • Trier

Es existierten noch weitere römische Städte auf dem heutigen Gebiet von Deutschland, die aber politisch und wirtschaftlich von geringerer Bedeutung waren.

Merkmale der römischen Stadt in Mitteleuropa

Die römischen Stadtgrundrisse ließen eine Weiterführung etruskischer Stadtbauprinzipien erkennen. Unregelmäßigen Stadtumrissen von Siedlungen auf den Hügeln, standen schematisierte Grundrisse der Städte in der Ebene, meist an römischen Heerstraßen gelegen gegenüber. Zwar gibt es nicht die eine, allgemeingültige römische Stadt, dennoch ergeben sich einige typische Elemente, die sich aus der Entwicklung des Militärlagers (Castrum) ableiten lassen und sich ab dem 2. Jh. v. Chr. herauskristallisierten (vgl. Bähr/Jürgens 2009, S88).

Die Stadtgrenzen waren nicht mehr unregelmäßig, sondern quadratisch oder rechteckig. Allerdings gab es hierbei geländebedingt ab und zu erhebliche Abweichungen von diesem Schema. Aus diesen Strukturen geschaffene Quartiere hießen insulae (lateinisch für Insel, ist die Bezeichnung für Häuserblocks in meist rechtwinklig angelegten Städten).

Das schon angesprochene Rechteck wurde nach zwei Achsen, manchmal auch nur nach einer ausgerichtet. Die erste Achse führte vom Sonnenuntergang zu Sonnenaufgang und wurde Decumanus genannt. Die zweite Achse, im rechten Winkel zur ersten, also von Norden nach Süden verlaufend nannte sich Cardo.

Die griechische Agora (im antiken Griechenland ein großer Versammlungsplatz oder Markt im Zentrum einer Stadt) wurde zum römischen Forum, welche am Schnittpunkt von Cardo und Decumanus lag. Am Forum selbst oder in dessen Nähe lagen größere öffentliche Gebäude, wie Gerichte und Verwaltung. Andere Gebäude, wie Tempel, Theater oder Thermen hatten ihre Standorte zumeist außerhalb des von Wällen, Gräben und den vier Stadttoren eingerahmten Städtebereichs.

Neuere Bautypen (Triumphbogen oder Amphitheater) verstärkten den Aspekt der Repräsentation von Macht. Außerhalb der Stadtgrenze wurde ein Landstreifen (lat. pomerium = vor der Mauer) freigehalten, der hauptsächlich von militärischer Funktion war, woran sich die Vorstädte anschlossen (sog. Canabae), die jedoch unregelmäßig und ungeplant entstehen konnten (vgl. Fassman 2009, S. 87f.).

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