Einleitung
Das Münster, die Cathédrale Notre-Dame, ist das alles überragende Wahrzeichen der Stadt. Der Bau dieser atemberaubenden Kathedrale geht bis ins Jahr 1015 zurück, als Bischof Wernher am heutigen Platz des Münsters ein größeres Gotteshaus errichten ließ. Im Laufe der folgenden 150 Jahre wurde dieses jedoch durch zahlreiche Brände so sehr zerstört, dass es nötig war, sie ab 1176, beginnend mit dem Querschiff, zunächst im romanischen, dann im gotischen Stil komplett neu zu bauen. Der Bau nahm viele Jahre in Anspruch, fertiggestellt wurde die Kathedrale im Jahre 1439.
Münster Straßburg: die Cathédrale Notre-Dame - tokamuwi / pixelio.de
Straßburger Münster im Wandel der Zeit
Reformation und später die französische Revolution veränderten das Bild der Kathedrale erheblich. Nachdem das Münster 1529 protestantisch wurde verschwanden etwa 40 Altäre, die erst 150 Jahre später unter Ludwig XIV. im Zuge der Rekatholisierung wieder zurückgegeben wurden.
Umfangreiche Schäden erlitt die Kathedrale zur Zeit der französischen Revolution. Revolutionsfanatiker folgten dem Aufruf des Pariser Konventskommissars „Abattre toutes les statues“ und zerstörten unzählige Kostbarkeiten und etwa 250 Statuen, nur einige wenige konnten gerettet werden. Der Abriss des Turms konnte verhindert werden; das Münster selbst wandelte man in einen „Tempel der Vernunft“ um.
Im 19. und 20 Jahrhundert behob man die meisten Schäden – viele Statuen wurde im Zuge dessen ins Musée de l`Oeuvre Notre-Dame gebracht und durch Kopien ersetzt. Zahlreiche Kriege zogen immer wieder die Kathedrale in Mitleidenschaft, sei es der deutsch-französische Krieg 1871 oder auch die beiden Weltkriege – überdies machten aber unter anderem auch der sinkende Grundwasserspiegel nach der Rheinbegradigung 1909 und der Einfluss von Umweltgiften immer wieder Ausbesserungen und Restaurationen notwendig.
Das Äußere des Münsters
Die 66m hohe, dreiteilige Westfassade aus rotem Sandstein wurde von mehreren Baumeistern zwischen 1277 und 1399 gestaltet. Mit den zahlreichen Strebepfeilern, Türmen, Nischen, Reliefs und besonders der berühmten großen Rosette, bestehend aus 16 Blütenpaaren gilt die Kathedrale als ein Musterbeispiel der Hochgotik. Überragt wird sie vom 142m hohen Turm; ein ursprünglich geplanter Parallelturm wurde nie realisiert.
Die drei Eingangsportale, das nördliche, das Mittelportal und das südliche Portal sind gekennzeichnet durch Darstellungen des Lebens und Wirkens Jesu Christi. An der Südfront des Münsters befindet sich das älteste Eingangsportal, auch Uhrenportal wegen der darüber angebrachten Sonnenuhr genannt. Dieser zweitürige Eingang in das Querhaus wurde Anfang des 13. Jahrhunderts noch im spätromanischen Stil mit den für diese Stilepoche charakteristischen Doppelbögen gestaltet – Skulpturen und Relief sind aber bereits frühgotisch. Die Ostseite des Münsters ist von außen nicht zugänglich.
Das Innere des Münsters
Betritt man das Münster durch eines der westlichen Portale fällt unmittelbar die Ausgewogenheit der Proportionen auf. Das dreischiffige gotische Langhaus, zwischen 1240 und 1275 entstanden mit Bündelpfeilern und Kreuzrippengewölbe wirkt elegant.
Weiter vorne Richtung Querschiff und Chor wird der deutliche Gegensatz der Baustile deutlich. Dieser spätromanische Gebäudeteil wirkt sehr viel massiger als das Langhaus, der geringere Lichteinfall lässt diesen zudem düsterer wirken. Der südliche Querschiffarm zeigt bereits frühgotische Elemente – hier wird die baugeschichtliche Übergangsphase deutlich. Insbesondere gilt dies für den um 1230 geschaffenen Engelpfeiler, den Mittelpfeiler des südlichen Querschiffes.
Ganz in der Nähe des Pfeilers steht die 18m hohe astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert, eine der größten Attraktionen des Münsters.