Die Zahl der Einwanderer in Frankreich steigt immer mehr, auch wenn diese Zahl in anderen europäischen Nachbarländern wie Deutschland und Spanien um einiges höher ist. Dieser Artikel befasst sich grob mit der Geschichte der Migration nach Frankreich und wichtigem Vokabular in diesem Zusammenhang und später wird auf den heutigen Stand der Ausländerpolitik eingegangen.
Vor der Revolution 1789 (Avant la révolution)
- vermehrt Einwanderung bestimmter Berufsgruppen: Künstlern, Beratern und Intellektuellen (migration du travail: des artistes, des conseillers et des intellectuels)
Während der Revolution (Pendant la révolution)
- Frankreich = Land der Menschenrechte (le Droit de l’Homme)
- Ausländer wurden schnell französische Bürger
- la citoyenneté = die Staatsbürgerschaft
19. Jahrhundert (19e siècle)
- Industrielle Revolution → aufgrund der niedrigen Geburtenrate in Frankreich wurden ausländische Arbeitskräfte benötigt
- révolution industrielle → on avait besoin de mains d’œuvre à cause du taux de natalité très bas
- in Frankreich geborene Kinder hatten den Militärdienst zu absolvieren (naissance en France → service militaire)
Erster Weltkrieg (Première Guerre Mondiale)
- koloniale Truppen (des troupes coloniales)
- ausländische Arbeiter wurden ebenfalls in den Krieg geschickt (recrutement de travailleurs étrangers)
Zwischen den beiden Weltkriegen (Entre les deux Guerres Mondiales)
- Arbeitskräfte für den Wiederaufbau (la reconstruction)
- Anzahl der Einwanderer verdoppelt sich in nur 10 Jahren (1921 – 1931)
- Paris = « la ville lumière » → zieht viele Künstler und Intellektuelle an
- Wirtschaftskrise (1930er) → viele Ausländer werden in ihr Heimatland zurückgeschickt; nur wenige konnten weiterhin in den Fabriken arbeiten
- viele Flüchtlinge aus Deutschland und Spanien (aufgrund der Regime von Hitler und Franco)
- la xénophobie = die Fremdenfeindlichkeit
Zweiter Weltkrieg (Deuxième Guerre Mondiale)
- Mobilisierung in den Kolonien (servir le mère-patrie = dem Mutterland dienen)
- viele Konzentrationslager
- 18. Juni 1940: Aufruf zum Widerstand (appel à la résistance)
Wirtschaftsboom (Les Trente Glorieuses)
- ca. zwischen 1945 und 1976 (erste Ölkrise = le choc pétrolier)
- Personal wurde händeringend benötigt → viele Arbeitskräfte aus anderen Ländern
- Flüchtlinge aus Süd-Ost-Asien (Koreakrieg 1950 – 1953, Vietnamkrieg 1955 – 1975)
In den letzten Jahrzehnten
- viele Organisationen zur Unterstützung ausländischer Arbeiter wurden gegründet (bspw. die Gisti = Groupe d’information et de soutien des immigrés)
- Ausländer in Frankreich mobilisierten sich, um bessere Lebensbedingungen zu fordern
- 2007: l’immigration choisie = der französische Staat sucht sich Ausländer mit bestimmten Qualifikationen aus (moderne Art der Ausbeutung)
- 2010: aide au retour solidaire = der Staat finanziert Ausländern (vor allem Bulgaren und Rumänen die Ausreise (wurde ziemlich schnell wieder abgeschafft)
- 2011: le circulaire Guéant = die Zahl der Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Akademiker wurde begrenzt
Stand Einwanderung Heute
Heutzutage fürchten viele Franzosen, dass die hohe Anzahl an Ausländern zu sehr unterstützt und gefördert und damit der staatliche Finanzhaushalt immens belastet wird.
In Wirklichkeit ist dies jedoch keineswegs der Fall: Durchschnittlich tragen die Einwanderer sogar mehr zum BIP Frankreichs bei als die Franzosen. Auch das Vorurteil, dass jeder Einwanderer die Unterstützungsleistungen sofort erhält, ist falsch: Man muss einige Jahre in Frankreich gewohnt haben, um überhaupt einen Anspruch auf diese Leistungen zu haben. Auch erhalten Einwanderer heute nur unter gewissen Bedingungen eine Aufenthaltsgenehmigung (un titre de séjour) und viel seltener die französische Staatsbürgerschaft (la citoyenneté) als noch vor einigen Jahren.
Dennoch gibt es einige Faktoren, die zeigen, dass Frankreich an der Integrationspolitik noch arbeiten muss. Oft bilden sich sogenannte communautés, das heißt kleine geschlossene Gemeinschaften innerhalb einer französischen Stadt, in denen nach eigenen Regeln und Werten gelebt wird. Nicht selten entstehen aufgrund vieler illegaler Einwanderer auch Slums (les bidonvilles) am Stadtrand und die Schwarzarbeit (le travail au noir) findet Verbreitung.