Frühe Mittelalter
Zeitraum: Das frühe Mittelalter wird in der Geschichte von 500 n.Chr. – 1000 n.Chr. datiert. In dieser Zeit ist die Grundherrschaft zum ersten Mal aufgetreten, was eine gravierende gesellschaftliche Änderung war (vgl. Ennen, E./Janssen, W. 1979. S.128ff).
Grundherrschaft
Die Grundherrschaft gibt es seit ungefähr 600 n.Chr.. Da die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wurde, konnten sich die reichen Landwirte immer größere landwirtschaftliche Nutzfläche leisten und damit wurden sie zu Großgrundbesitzern. Damit die ärmeren Leute Arbeit und somit etwas zu essen für sich und ihre Familien hatten mussten sie unter den schlechtesten Bedingungen bei den Großgrundbesitzern arbeiten. Die Großgrundbesitzer wurden somit immer reicher und ihr Luxusbestreben wurde immer größer und die Armen mussten am Existenzminimum leben. Die Bauern haben die Arbeitsverpflichtung gegenüber den Großgrundbesitzern ihren Kindern vererbt.
Hohe- und spätere Mittelalter
Zeitraum: Das hohe- und spätere Mittelalter fand von 1000 n.Chr. – 1300 n.Chr. statt. In diesem Zeitraum ist ein großes Bevölkerungswachstum festzustellen, wodurch Änderungen in der Landwirtschaft getan werden mussten um die Ernährung zu sichern (vgl. Ennen, E./Janssen, W. 1979. S.145ff).
Neuerungen
Um den Ertrag zu steigern, wurden Terrassenäcker angelegt um die Bewässerung der Felder zu verbessern. Außerdem wurde Waldrodung betrieben um dem Boden mehr Nährstoffe hinzuzuführen. Zudem sind neue Werkzeuge, wie Spaten und Hacke erfunden und alte wie der Pflug verbessert worden.
Dreifelderwirtschaft
Die wichtigste Neuerung um den Ertrag zu steigern für die kommenden 700 Jahre war die Dreifelderwirtschaft. Bei der Dreifelderwirtschaft wird die bewirtschaftete Nutzpflanzen Ackerfläche in drei Teile geteilt. Diese drei Teile werden im Jahres-Rhythmus mit Roggen, Hafer und Brache bzw. Weizen, Gerste und Brache bewirtschaftet. Brache bedeutet, dass ein Feld in diesem Fall ein Jahr nicht bewirtschaftet wird um sich zu erholen und neue Nährstoffe sammeln zu können. Durch den Wechsel von Sommer- und Wintergetreide und die anschließende Brache konnte sich der Boden sehr gut erholen und der Ertrag wurde erheblich gesteigert.
Späte Mittelalter & Frühneuzeit
Zeitraum: Das späte Mittelalter und die Frühneuzeit lassen sich ungefähr in den Zeitraum von 1300 n.Chr. – 1700 n.Chr. einordnen. Eine exakte Datierung ist – wie so häufig in der Geschichtswissenschaft – allerdings nicht möglich. Von Beginn dieser Epoche gab es durch Seuchen, wie die Pest, und Hungersnöte durch Missernten einen starken Bevölkerungsrückgang, wodurch der ländliche Raum sehr gelitten hat (vgl. Ennen, E./Janssen, W. 1979. S.187ff).
Ländliche Wüstungen
Die Wüstung beschreibt den Zustand, dass ein Raum in diesem Fall ländliche Siedlungen aufgegeben und sich selbst überlassen wird. Im späten Mittelalter war dies der Fall. Da viele Menschen, vor allem in Städten, durch die Seuchen und Hungersnöte starben. Die Städte haben sich allerdings von diesen Bevölkerungsverlusten wieder schnell erholt, da sehr viele Menschen aus den Dörfern in die Städte gezogen sind um der Grundherrschaft herauszukommen und bessere Arbeit zu finden. In den Dörfern sind nicht so viele Menschen gestorben aber durch die Landflucht wurden viele Dörfer zu Geisterdörfern. Dies hat meist junge Orte oder jene mit schlechtem landwirtschaftlichem Umfeld betroffen. Ab 1500 n.Chr. hat sich die Bevölkerung in den Städten und auf dem Land wieder erholt und es kam wieder zu einem Wachstum.
Bauernkriege
Die Bauernkriege fanden zwischen 1500 n.Chr. und 1650 n.Chr. regional sehr unterschiedlich statt. Das Ziel der Bauern war die Aufhebung der Grundherrschaft. Allerdings wurden die Aufstände meist blutig niedergeschlagen. In diesem Zeitraum starben ca. 100.000 Bauern. Jene Bauern die überlebten und sich an den Kämpfen auf der Seite der aufständigen Bauern beteiligten wurden als Vogelfrei erklärt. Der Status „Vogelfrei“ bedeutete für die Bauern einen totalen Verlust von Rechten und Gesetzen. Sie waren also von Rechtswegen her nicht mehr geschützt.