Industrielle Revolution in der Landwirtschaft: Zeitraum, Ablauf, Auswirkungen

Die Industrielle Revolution hat von 1700 n. Chr. – 1914 n. Chr. angedauert. In dieser Zeit wurden erhebliche und grundlegende Neuerungen für das später Leben errungen. Die Zeit ist außerdem von einem extremen Bevölkerungszuwachs geprägt, der unmittelbar mit den Neuerungen in Wechselbeziehung steht (vgl. Klein, E 1973. S.8)

Intensivierung der Landwirtschaft

Durch den extremen Anstieg der Bevölkerung war es mit der bisher bekannten Dreifelderwirtschaft schwer, die Ernährung der Bevölkerung zu sichern. Die Menschen mussten also die Dreifelderwirtschaft überwinden und eine neue Anbaumethode erfinden. Man wusste, dass dem Boden Viehmist als Dünger Nährstoffe hinzugibt. Allerdings konnte man nicht mehr Vieh als bis zu diesem Zeitpunkt beherbergen, da die Weiden an ihrem Tragfähigkeitsmaximum waren. Zudem war der brachliegende Teil eines Feldes eine Verschwendung. Also hat man mehr Vieh gezüchtet und dieses auf das Brache liegende Feld gestellt. Dadurch hatte man mehr Dünger und zusätzlich mehr Fleisch zu Verfügung. Etwas später kam eine weitere Verbesserung in dem man Klee auf dem Brache liegenden Teil angebaut hat, da es den Ertrag von Dünger im Gegensatz zu herkömmlichen Weide Pflanzen um das 6-fache steigerte(vgl. Klein, E 1973. S.9ff).

Einführung neuer Nutzpflanzen

In der Industriellen Revolution wurden außerdem neue Nutzpflanzen eingeführt, die durch die Kolonialisierung der Welt nach Europa gelangten. Dazu gehören Tabak, Mais und die Kartoffel. Die Kartoffel hat im Laufe der Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen (Abb. 4), da sie in einem recht nährstoffarmen Boden wachsen kann. Eine weitere besondere Eigenschaft der Kartoffel ist, dass man mit ihr außerordentlich hohe Hektarerträge erzielen kann(vgl. Klein, E 1973. S.22ff).

Verbesserung der landwirtschaftlichen Strukturen

Eine weitere Maßnahme zur Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft war die Flurbereinigung vorgesehen. Als Flurbereinigung bezeichnet man die Neuordnung der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die Flurbereinigung war eine Notwendigkeit, da die Felder oft in kleinen Parzellen und weit auseinander gelegen waren und somit sehr unwirtschaftlich waren. Dabei gab es allerdings Probleme, da es schwierig war, bei der Neuordnung keinen Landwirt zu benachteiligen und ihm genauso viel Land zuzuordnen wie vor der Flurbereinigung. Ein weiteres Problem war, dass die Bauern an ihre alten Besitztümer festhalten wollten und die Notwendigkeit dieser Neuerung nicht einsehen wollten.

Landwirtschaftswissenschaft

Da es 1816/17 Hungersnöte durch Missernten gab, haben sich die Regierungen der verschiedenen Länder dazu bewegt Landwirtschafts-Akademien und -Schulen zu gründen, damit geschultes Personal die Landwirtschaft betreibt und somit das Risiko auf Hungersnöte verringert wird(vgl. Klein, E 1973. S.53f).

Bauernbefreiung

Die Bauernbefreiung im 18/19 Jh. fand auch wie die Bauernkriege regional sehr unterschiedlich statt. In dieser Zeit wurden die Bauern davon befreit, für die Grundherren arbeiten zu müssen und konnten frei leben. Allerdings haben die meisten Bauern weiter für ihre ehemaligen Lehnsherren gearbeitet, da es sonst keine anderen Arbeitsplätze gab(vgl. Klein, E 1973. S.68).

Technische Neuerungen

Die wichtigste technische Neuerung der Industriellen Revolution in der Landwirtschaft war die Dampfmaschine, die 1769 von James Watt erfunden wurde. Mit der Dampfmaschine konnte man die Ernte der Felder erheblich beschleunigen, da man dampfbetriebene Mähmaschinen einsetzten konnte. Außerdem konnte man durch die Erfindung der Eisenbahn, eine große Menge jeglicher Güter schnell transportieren. Der Ottomotor wurde 1862 von Nikolaus August Otto erfunden. Der Ottomotor ist im Prinzip eine Weiterentwicklung der Dampfmaschine, bei dem mit fossilen Brennstoffen mechanische Energie erzeugt wird. Diese Erfindung prägt die Welt heut noch, da ein Großteil der Motoren in Autos und Motorrädern mit Ottomotoren ausgestattet sind. Eine weitere wichtige technische Neuerung hat in der Schwerindustrie stattgefunden. Da man durch die Dampfmaschine viele neue Möglichkeiten hatte große Maschinen zu bauen und anzutreiben, benötigte man massenhaft Energie und Eisen.

Auswirkungen

Die Auswirkungen der Industriellen Revolution war vordergründig die Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft und auch allen anderen wirtschaftlichen Bereichen durch die Mechanisierung. Die Mechanisierung hatte aber auch den Nachteil, dass viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft verloren gingen und die Landwirtschaft im gesamten wirtschaftlichen Bereich immer unwichtiger wurde. Ein weiterer Nachteil war, dass die Umweltbelastung durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen und den Einsatz von Dünger enorm gestiegen ist.

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