Kaufmann vor der „Problemorientierung“
- 1945: Kaufmann glaubte noch an Hitler
- Schüler der „Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Plön“
- statt Konfirmation geht er zur Jugendweihe
- trifft in Nachkriegszeit auf gläubige Christen -> 1947: Konfirmation durch Heinz Zahrnt in der Studentengemeinschaft Hamburg
- Kaufmann wechselt vom naturwissenschaftlichen zum geisteswissenschaftlichen Studium (Deutsch, Religion, Philosophie)
- Student in Kiel, wo von 1948-1961 G. Bohne lehrt (später sind sie Kollegen)
- 1954: Kaufmann promoviert mit „Grundfragen der Erziehung bei Luther“ zu Dr. phil.
- Kaufmann wird Referendar und Gymnasiallehrer in St.-Peter-Ording
- plädiert dafür „Realität ernst zu nehmen“
- 1957-1959: Schuldienst nach 1. Staatsexamen und 1. theologischem Examen
- 1959: Assistent an der Pädagogischen Hochschule in Kiel
- 1962: Dozent an der Pädagogischen Hochschule in Kiel, dann Professor für Erziehungswissenschaften
- 1966: Rektor des Religionspädagogischen Instituts Loccum: trägt Thesenreihe „Muss die Bibel im Mittelpunkt des Religionsunterrichts stehen? Thesen zur Diskussion um eine zeitgemäße Didaktik des Religionsunterrichts“ vor und provoziert damit stark
- Kaufmann denkt von hermeneutischer Konzeption her, Bezug zu Stallmann
Kaufmann während der Problemorientierung
- einflussreichste Epoche Kaufmanns
- Zeit pädagogischer Modernisierung
- ab 1969 erscheinen „RP-Modelle“ -> klassische problemorientierte Unterrichtsmodelle
- 1972: Kaufmann verwendet in Referat Kritikpunkte an der Problemorientierung
- Unterrichtsinhalte sollten nicht nach einseitigen Aspekten ausgewählt werden
- „Das Können und Beherrschen von Menschen enthalte den Sinn (…) immer erst ‚im Zusammenhang von Weltauslegung und Selbstverständnis’“ (Meyer-Blanck, H. H. Kaufmann und die Problemorientierung, S. 209) -> Bezug zu Stallmann, Bultmann (Unmöglichkeit Menschen durch Lernen zu qualifizieren und programmieren)
Kaufmann nach der Problemorientierung
- 1972-1990: Kaufmann beschäftigt sich mit über die schulische Religionsdidaktik hinausgehenden Fragen
- dann Wende: Kaufmann geht zu einfachen Glaubensfragen über, christliche Erziehung spielt wesentliche Rolle für ihn
- 1982: Gründung der „Christlichen Initiative Brennpunkt Erziehung“
- wichtig für ihn: Verantwortung des Lehrers/der Lehrerin und Erziehers/Erzieherin ist Verantwortung vor Gott (jungen Menschen soll Hilfe zur Lebensbewältigung gegeben werden
- 1983: Initiative nimmt Stellung zum Thema „Erneuerung der christlichen Erziehung“ -> „fromme Spätphase“ Kaufmanns
- Kaufmann selbst sagt er „habe seine Sicht der Dinge eben nur zwischen 1966-1973 in spezifischer Weise situativ zum Ausdruck gebracht“ (Meyer-Blanck, H. H. Kaufmann und die Problemorientierung, S. 211.)
- Kaufmann ist geprägt von Luther und Bonhoeffer, vermittelt durch Bohne (erkennbar in der Ansicht über die Verantwortung von LehrerInnen und ErzieherInnen)
- 1995: Kaufmann verfasst eine Dokumentation über Bohne („Erziehung ohne Gott?) insgesamt
- blieb zeitlebens Luthers unterscheidendem Denken verbunden
- seine Lutherdarstellung hat Konsequenzen für die Pädagogik: Erziehung kann nicht einfach weltlichem Regiment zugeordnet werden
- „Luther unterscheidet ganz ausdrücklich, ob Eltern und Erzieher aus dem Glauben heraus erziehen oder nicht.“ (Meyer-Blanck, H. H. Kaufmann und die Problemorientierung, S. 208.)
- zu Kaufmanns Lutherdeutung passt theologische Prägung durch D. Bonhoeffer (Gefängnisbriefe: „Widerstand und Ergebung“, erstmals herausgegeben 1951) -> Kaufmann reagierte in den einzelnen Phasen auf die Herausforderungen der Zeit