Deindustrialisierung am Beispiel von Großbritannien/England

Die Deindustrialisierung der Stahl- und Eisenindustrie hat schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, 1950, begonnen. Während des Krieges lag die die Stahlproduktion noch bei ca. 20 Mio. t pro Jahr, im Gegensatz zu 1967, nach der Verstaatlichung von 14 großen Stahlfirmen, lag die Produktion bei 50.000 t. Der Mangel an Investitionen in neue Technologien sorgte für eine schlechte Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt. Nach der Stahlkrise von 1975 mussten weitere Rationalisierungsmaßnahmen ergriffen werden, wodurch es durch weitere Arbeitsplatzverluste kam.

Der Rückgang der Schiffsbauindustrie ist eine unmittelbare Folge der Schrumpfung der Stahl- und Eisenindustrie. Heute werden in Großbritannien hauptsächlich Kriegsschiffe und Spezialschiffe von vereinzelten, großen Werften gebaut.

Die Textilindustrie verschwand in Großbritannien bis 1980 fast vollständig. Die Arbeitsplatzverluste von ca. 749.000 waren enorm hoch und überwiegen somit die Verluste der Arbeitsplätze im Bergbau. Selbst der Versuch der Modernisierung durch Maschinen, der zwar auch zum Verlust von Arbeitsplätzen geführt hat, konnte die Textilindustrie nicht retten. Ein Grund für die Schrumpfung der britischen Textilindustrie war, dass aus anderen Ländern Textilen billiger importiert wurden. Da Textilien meist nur noch aus Kunststofffasern hergestellt wurden, ist der Sektor der traditionellen Wollindustrie schnell aus der britischen Wirtschaft verschwunden. Es gibt nur noch wenige Betriebe, die diese Tradition fortführen (Wehling 2007, S.186).

All diese Punkte haben schließlich dazu geführt, dass es zu neuen Industrien in Großbritannien kommen musste, damit das Land weiter eine relativ stabile Wirtschaft hat. Allerdings sind durch die hohen Investitionen in die Neo-Industrie andere Industriezweige untergegangen.

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