Rhein: Geschichte, Verkehrsweg, Kraftwerke, Umwelt

Geschichte

Bereits die Römer nutzten den Rhein als Handelsroute und Transportweg für ihre Legionen. Cäsar ließ 55 v. Chr. beim heutigen Koblenz die erste Rheinbrücke bauen. Der Rhein war auch die Grenze zu Germanien und aus zahlreichen Kastellen entwickelten sich Städte wie Straßburg, Bonn, Köln u.a.

Im Mittelalter war der Rhein der bedeutendste Handelsweg in Nord-Süd-Richtung. Zu Hansezeiten gelangten Seeschiffe sogar bis nach Köln. Später schränkten unzählige Zollgrenzen die Handelsschifffahrt auf dem Rhein ein.

Erst 1868 regelten die europäischen Anliegerstaaten mit der Mannheimer-Rhein-Schiffahrtsakte den freien Verkehr auf dem Rhein.

Der Rhein als Verkehrsweg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die wirtschaftliche Bedeutung des Rheins. Ab 1957 befuhren Schubschiffe den Rhein, die in der Lage waren bis zu 20000 Tonnen zu transportieren. Die Verbände waren bis zu 270 m lang und 22 m lang. Die Größe dieser und anderer Schiffe zwang dazu, den Rhein für die gewachsenen Anforderungen auszubauen.

Der Rhein wurde mehrfach gestaut, und es wurde verhindert, dass er frei fließen konnte. Fragen des Umweltschutzes spielten zunächst eine geringe Rolle. Es gelang aber, den Ausbau des Rheins zwischen Basel und Bodensee für die Großschifffahrt zu verhindern, weil der Bodensee als Trinkwasserreservoir geschützt werden musste (1966).

Die Großschiffe konnten nur noch bis Rheinfelden fahren. Der Fluss wurde nach Basel durch eine Staustufe geregelt, Birsfelden. Frankreich und Deutschland finanzierten teils in Eigenregie bzw in Zusammenarbeit mehrere weitere Staustufen und Wehre bis nach Karlsruhe.

Die Tiefe des Rheins reichte von der Schweiz (bis zu 4,5 m) über Iffezheim (2,1 m). Ab Köln wurde der Fluss auf 2,5 m Tiefe ausgebaut. Die Fahrrinnen wurden ebenso erweitert.

Das niederländische Rheindelta wurde durch mehrere Sturmflutwehre und Sperrwerke gegen Sturmfluten gesichert.

Kraftwerke am Rhein

Der Vorderrhein wird bereits kurz nach seiner Quelle für die Energiegewinnung genutzt. Über betonierte Bachbetten wird sein Wasser und das anderer Bäche zum Kraftwerk Vorderrhein geführt und von dort zum Stausee Lai da Curnera. Weiter fließt das Wasser durch einen Druckstollen in den Lai da Nalps. Ein Druckschacht leitet das Rheinwasser schließlich zum Kraftwerk Sedrun.

Nach Sedrun fließt der Rhein immer noch nicht in seinem Bett. Wieder wird er durch eine 27 Kilometer weiten Stollen bis Tavanasa geführt. Die Wasserkraft wird auch hier zur Energiegwinnung genutzt.

Auch das Gefälle des Hinterrheins sollte für Kraftwerke genutzt werden. Das Gebiet des Rheinwaldes sollte dafür mit einem Kraftwerk bebaut werden. Obwohl die Bevölkerungszahl der Gegend stetig seit Ende des 19. Jahrhunderts abnahm, regte sich Widerstand gegen die Baupläne. Die Kraftwerksbau wurde verhindert. Nur der Stausee Sufers blieb von den Plänen übrig.

Ab Schaffhausen nutzen zwölf Wasserkraftwerke die Kraft des Hochrheins. Bereits 1895 wurde das erste Kraftwerk in diesem Abschnitt gebaut. Die Kraftübertragungskraftwerke Rheinfelden waren das erste “elektrische” Wasserkraftwerk.

In den nächsten Jahrzehnten entstanden zwölf weitere Kraftwerke. Bei der Planung der Anlagen wurden auch gleichzeitig Schleusen für die Schifffahrt gebaut.

Die einzelnen Kraftwerke sind u.a.: Augst-Wyhlen, Laufenburg, Eglisau , Ryburg-Schwörstadt, Albbruck-Dogern, Reckingen, Birsfelden, Rheinau

Umwelt

Der Rhein diente bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts den angrenzenden Ländern und Industrien als Abwasserkanal. Um die Wasserqualität zu steigern wurden deshalb ab 1965 zahlreiche Kläranlagen gebaut.

Die chemische Industrie gehört zu den größten Verschmutzern des Flusses, obwohl sie auch ihre Abwässer bereits behandeln lässt. Noch 1990 wurden BASF und Bayer erlaubt bis zu 240 Millionen Kubikmeter Abwässer in den Fluss zu leiten. Die Chemiewerke bei Basel durften in dieser zeit noch viel höhere Mengen ableiten.

1987 transportierte der Rhein laut “Spiegel” eine Million Tonnen Chemikalien ins Meer. Dazu kamen u.a. noch 40 Tonnen Nervengifte. Hauptverschmutzer des Rheins waren in dieser Zeit die Chemie-Firmen Hoffmann La Roche, Ciba-Geigy, Sandoz, BASF, Hoechst, Unilever und Henkel. Auch die neu gebauten Kernkraftwerke waren an der Umweltverschmutzung beteiligt.

Die Motorschifffahrt trug ein Übriges dazu bei. Die starke Verschmutzung sorgte insgesamt für das Aussterben der im Rhein lebenden Fische um bis zu 90 %.

Als bei einer Brandkatastrophe das Chemiewerk Sandoz am 1. November 1986 große Mengen Chemikalien in den Rhein fließen ließ, starben auf einer Flusslänge von 400 Kilometern fast alle Tiere im Fluss. Dieser Unfall wurde zum Anlass genommen, die Wasserqualität des Rheins zu verbessern. Die deutsche Bundesregierung beschloß unmittelbar nach diesem Unglück ein Beobachtungs-und Überwachungssystem für den Rhein. Durch verschiedene Maßnahmen* wurde es zur Jahrtausendwende geschafft, dass sich sogar wieder Lachse im Rhein sehen ließen.

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