Der typische Fahrradtourismus findet normalerweise im ländlichen Raum statt. Da es sich der Fahrradtourismus und der Autoverkehr ohne besondere Maßnahmen im Weg stehen. In den folgenden Abschnitten wird der Unterschied zwischen dem Fahrradtourismus in der Stadt und im ländlichen Raum herausgearbeitet. Zudem hat der typische Fahrradtourismus bestimmte Landschaftstypen benötigt, wie z.B. Flusstäler, Seen, an der Küste oder in den Bergen.
Fahrradtourismus - Petra Dirscherl / pixelio.de
Tagesausflüge in der Stadt
Bei Tagesausflügen ist das Fahrrad als Anreisefahrzeug und als Fortbewegung in der Stadt sehr beliebt. Das hat eine Analyse des BAT Freizeit-Forschungsinstitut 1994 ergeben (siehe Abb. 1). Nach dieser Analyse ist das Fahrrad nach dem Auto mit dem Bus auf zweiter Stelle der wichtigsten Verkehrsmittel bei Tagesausflügen. Die Analyse Unterschiedet zwischen Großstädtern und Landbewohnern, die aber im Ergebnis keinen deutlichen Unterschied aufweisen. Dass das Fahrrad bei Tagesausflügen so beliebt ist hängt sicherlich damit zusammen, dass die Touristen wenig oder kein Gepäck dabei haben (vgl. Europäisches Touristisches Institut (ETI, S. 32f)).
Kurzreisen in der Stadt
Bei Kurzreisen, die zwischen zwei und vier Tagen dauern und somit typisch für den Städtetourismus sind ist bei der Analyse ein anderes Ergebnis herausgekommen (siehe Abb. 2). Bei den Landbewohnern ist das Fahrrad hinter Auto, Bus und Bahn an vierter Stelle. Bei den Großstädtern liegt das Fahrrad an letzter Stelle. Diesen Unterschied gegenüber den Tagesausflügen lässt sich dadurch erklären, dass man bei Kurzreisen mehr Gepäck benötigt und das auf dem Fahrrad nur schwer zu transportieren ist (vgl. ETI, S. 34f).
Erfolgsfaktoren für den Fahrradtourismus in der Stadt
„Die Städte, die den Sektor „Fahrradtourismus“ stärken wollen, müssen eine Fahrradinfrastruktur (Hardware) zur Verfügung stellen, die es gerade ortsfremden Radlern erleichtert, die Stadt zu erreichen und zu erkunden.“(ETI, S37) (siehe Abb. 3).
Eines der wichtigsten Elemente der Bestandteile ist, dass die Radwege und Radfahrspuren ein dichtes Netz ergeben sollen. Denn nur dadurch ist der Fahrradtourismus in einer Stadt überhaupt möglich. Weitere wichtige Punkte, die die Einbindung des Öffentlichen Personen Nah Verkehr (ÖPNV) fördern sollen sind die Konzepte Bike & Ride bzw. Miträder, Fahrradabstellanlagen und die Radmitnahmemöglichkeit im ÖPNV. Zur Förderung des fließenden Verlaufs des allgemeinen Verkehrs ist das Tempolimit 30 km/h in der Stadt wichtig, da die Auto- und Fahrradfahrer sich wahrscheinlich gegenseitig extrem gefährden würden, weil die Fahrradfahrer nicht so schnell Fahren können und die Autofahrer eventuell mit riskanten Fahrmanövern die Fahrradfahrer überholen würden. Die vorgezogene Haltelinie an Ampeln wäre zudem auch eine große Bereicherung für Fahrradfahrer in der Stadt, da sie dadurch einen kleinen Vorsprung gegenüber den schneller anfahrenden Auto hätten. Weitere wichtige Punkte zur Förderung des fließenden Verkehrs sind grüne Wellen bei Straßen mit vielen Ampeln und eine eigene Abbiegespur für Fahrradfahrer.
Beispiel Wien für Fahrradfreundlichen Tourismus in der Stadt
Die Hauptstadt Österreichs Wien ist ein sehr gutes Bespiel für den gut gelungenen Fahrradtourismus. In Wien ist das Bike & Ride Netz sehr gut ausgebaut, denn es gibt an ca. 1000 wichtigen Verkehrsknotenpunkten öffentliche Radabstellanlagen, die das Umsteigen auf den ÖPNV ermöglichen. Zudem bietet Wien durch ungefähr 190 radfreundliche Hotels und Pensionen aller Preisklassen, die sich durch gute Erreichbarkeit per Fahrrad, Abstellmöglichkeiten, Reparaturgelegenheiten und speziellen Informationsservice für Radfahrer auszeichnet. Eine Besonderheit in Wien ist, dass es geführtes Sightseeing Touren auf Fahrrad gibt. Eine Route ist z.B. „ Rund um die Altstadt“ (siehe Abb. 4) bei der die Touristen mit einem Fremdenführer alle Sehenswürdigkeiten mit dem Fahrrahrad anfahren. Diese Route kennzeichnend außerdem, dass der Start- und Zielpunkt an einem Fahrradverleih in der Nähe einer U-Bahnstation liegen. Das vereinfacht Anreise an den Startpunkt durch ÖPNV sehr. (vgl. ETI, S.41f)
Fahrradtourismus im ländlichen Raum
Der Fahrradtourismus im ländlichen Raum ist deutlich weiter verbreitet, als der in der Stadt. Da die meisten Städter die Ruhe, Natur und den wenigen Verkehr des ländlichen Raumes suchen und genießen. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen gut funktionierenden Fahrradtourismus im ländlichen Raum sind regionaltypische Unterkunfts- Gaststättengewerbe, sodass sich der Tourist ein Bild von der jeweiligen Region machen kann. Außerdem sind interessante Kulturlandschaften wie Berge, Seen oder Küsten von Bedeutung. In diesen Landschaften hat der Tourist die Möglichkeit die meist Naturbelassenen Regionen zu genießen. Zudem erwarten die meisten Großstädter im ländlichen Raum einen Dorfcharakter, da es das Gegenteil zu ihrer gewohnten städtischen Lebensform ist.
Ansonsten sind eine touristische Infrastruktur und eine Tourismusorganisation von Bedeutung, damit die Region bei Touristen bekannt wird und diese sich dort zurechtfinden. (vgl. ETI, S. 45ff)
Quellen
Biermann, A (1996): Fahrradtourismus im ländlichen Raum – ein neuer Markt für Winzer und Landwirte? – In: Europäischen Tourismus Institut GmbH an der Universität Trier, 1996, Heft 8, S 45ff.
Brysch, A (1996): Fahrradtourismus in der Stadt – Erfolgsfaktoren und Entwicklungspotentiale. – In: Europäischen Tourismus Institut GmbH an der Universität Trier, 1996, Heft 8, S 32ff.
Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (1996): Park + Ride und Bike + Ride, Dortmund.
Mohnheim, H (1995): Die kurze Lagebestimmung zur Radverkehrsplanung. – In: Kooperation im Umweltverbund, 1995, Dortmund.
Steinecke, A/ Hallerbach, B (1996) : Fahrradtourismus – ein Bericht zur Forschungslage und zu den Forschungsdefiziten – In: Europäischen Tourismus Institut GmbH an der Universität Trier, 1996, Heft 8, S 7ff.
http://www.ruwer-hochwald-radweg.de