Die Wurzeln der heutigen Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG mit Sitz in Kaiserslautern reichen bis ins Jahr 1862 zurück, als Georg Michael Pfaff ein Nähmaschinen-Unternehmen gründete. Die Unternehmenszentrale mit Sitz in Kaiserslautern beschäftigt heute rund 200 Mitarbeiter in Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Verwaltung. Die Produkte werden über eigene Vertriebstöchter sowie Partner weltweit vertrieben. Im Jahr 1862 konstruierte Georg Michael Pfaff seine erste Nähmaschine, gründete die Firma G. M. Pfaff und lieferte im Folgejahr ein erstes Modell aus und verkaufte später tausende Nähmaschinen pro Kalenderjahr, bei einem Exportanteil von 50%. Nach dem 1885 sogar ein Laden in London eröffnet wurde, produzierten sechs Jahre später, 400 Arbeiter rund 25.000 Maschinen pro Jahr. In den Blütezeiten der Firma beschäftigte sie an die 2600 Mitarbeiter und stellte etwa 300 Maschinen pro Tag her.
Die Einführung der G. M. Pfaff AG an den Frankfurter Aktienmärkten erfolgte 1960. Im selben Jahr entwickelte Pfaff die erste Maschine mit Fadenabschneider und stellte den ersten ölfreien Schnellnäher für „trockenes“ Arbeiten vor. In der Folge erwarb Pfaff weitere Mehrheitsbeteiligungen und eröffnete 1978 ein Werk in Curitiba (Brasilien). Seit den 1980er 9 Jahren hatte die Firma unter Besitzerwechseln und Schwierigkeiten aufgrund der Krisen der Schuh- und Textilbranche als wichtigste Abnehmer zu leiden. Seit dem Insolvenzantrag von 1999 ging der Bereich Industriemaschinen zu Pfaff Industriemaschinen AG über, wobei 2001 Rimoldi 95% Anteile und die Merchant Bank Efibanca aus Mailand 5% Anteile erhielt.
Das norditalienische Unternehmen zählte schon zuvor zum Kreis der größten und erfolgreichsten Vertriebspartner von Pfaff-Industrienähmaschinen. Bald darauf wurde dem weltweiten Asientrend der Textilindustrie folge gezeigt, d.h. es resultierte eine Vereinigung mit dem chinesischen Nähmaschinenhersteller Zoje Sewing Machine Co. Ltd. zum Joint-Venture-Unternehmen Shanghai Pfaff-Zoje Machinery Industry LTD.. Somit werden Pfaff Nähmaschinen heute vor allem in China gefertigt, während hochtechnologische Geräte für das Nähen und Schweißen in der Industrie weiter zum größten Teil in Deutschland produziert wurden. Aufgrund der Auslagerungen ins Ausland wurden 2004 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Ende 2005 übertrugen die bisherigen Aktionäre Bianchi Marè (Mailand) und Efibanca (Rom) ihre Aktien vollständig an die deutsche Investmentgesellschaft GCI BridgeCapital AG in München. Das Werksgelände am Rand der Kaiserslauterer Innenstadt war aufgrund der Verkleinerung des Unternehmens zu großen Teilen ungenutzt. Eine effektive und damit kostengünstige Fertigung war im veralteten Werk nicht mehr möglich. Zudem gehört das Werksgelände nicht mehr dem Unternehmen, sondern den Alteigentümern Bianchi Marè, welche hohe Mietzahlungen verlangten. Deshalb erfolgte im Oktober 2007 der Spatenstich für einen Neubau im Kaiserslauterer Industriegebiet Nord.
Seit dem 16. April 2009 wird das Unternehmen unter dem Namen Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG gelistet und beschäftigte zunächst 160 Mitarbeiter. Mittelfristig soll sich die Mitarbeiterzahl auf 300 erhöhen, die sich größtenteils aus den Mitarbeitern der Pfaff Industriemaschinen AG rekrutieren sollen. Der Umzug in das neue Pfaff-Werk im Kaiserslauterer Industriegebiet Nord wurde vollzogen. Hier sollten zukünftig neben Näh- und Schweißmaschinen auch Sondermaschinen gebaut werden, so dass der Fokus hierbei besonders auf hochwertige Geräte für den europäischen und amerikanischen Markt gerichtet werden (vgl. Pfaff Industrial 2010, o. S.).