Die Technische Infrastruktur beinhaltet die Wasser- und Abwasserversorgung, die Energieversorgung, Kommunikationsinfrastruktur und die Verkehrsinfrastruktur. Im Allgemeinen ist die Technische Infrastruktur in Deutschland, auch im ländlichen Raum, sehr gut ausgebaut, da die Teilbereiche zur Grundversorgung gehören. Allerdings entstehen durch den demografischen Wandel viele neue Probleme. Der ländliche Raum hat aber auch Defizite bei neuen Technologien der Kommunikationsinfrastruktur (vgl. Henkel, 2004, S. 323).
Beispiele für technische Infrastruktur:
Wasser- und Abwasserversorgung
Die Wasser- und Abwasserversorgung ist in ganz Deutschland gewährleistet. Allerdings kommt es in Regionen, die besonders stark vom demografischen Wandel betroffen sind, zu erheblichen Problemen bei der Abwasserversorgung. Die meisten Abwasserrohre wurden für die damalige Bevölkerung und den Wachstum gebaut. Wenn heute in einer Region weniger Leute leben, muss oft Frischwasser in die Rohre hinzugegeben werden, damit das Abwasser abfließen kann. Außerdem kommt es bei dieser geringen Beanspruchung der Rohre zu erheblichen Korrosionen (vgl. Henkel, 2004, S. 322f).
Energieversorgung
Die Stromversorgung ist wie die Abwasserversorgung in Deutschland überall sichergestellt. Das Erdgasnetz ist allerdings bisher nur in größere Dörfer vorgedrungen. Bis zum Beginn der Industrialisierung war der ländliche Raum in Deutschland und Europa der dominante Energiespeicher- und Produzent. Es haben sich handwerkliche Betriebe im ländlichen Raum angesiedelt, um die Wasser- und Windkraft sowie das Holz aus den Wäldern als Energie zu nutzen.
Doch mit Entdeckung von Öl und Kohle als Energieträger und der Verbreitung über das Stromnetz wurde der ländliche Raum unattraktiv für die Betriebe und sie sind in die Agglomerationsräume gezogen.
Der ländliche Raum hat heute allerdings die Chance sich als neuer Energieproduzent zu bewähren, da es bei dem Transport in dem zentralen Stromnetz in Deutschland und Europa zu erheblichen Verlusten der Effizienz des Stroms kommt. Wenn es zu einer Dezentralisierung des Stroms kommen würde, hätte der ländliche Raum eine neue wichtige Position der Energieversorgung. Zudem wäre es sehr positiv für die Umwelt, da die im ländlichen Raum vorkommenden Energieparks aus erneuerbaren Energien wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft bestehen. Dadurch würde auch eine Unabhängigkeit Europas von den großen Öl- und Gasnationen entstehen (vgl. Henkel, 2004, S. 324).
Verkehrsinfrastruktur
Die Verkehrsinfrastruktur trägt einen sehr großen Teil zur Attraktivität einer Region bei. Da es in einem Dorf nur begrenzte Arbeitsplätze gibt, muss eine gute Distanzüberwindung in andere Dörfer oder Städte gewährleistet sein. Die allgemeine Erschließung des ländlichen Raumes erfolgt hauptsächlich über Straßen verschiedener Ordnung. Die Eisenbahnerreichbarkeit hat sich in vielen Regionen sehr verschlechtert. Somit wird der öffentliche Personen Nahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum hauptsächlichen mithilfe von Bussen verschiedener regionalen Verkehrsverbänden geleistet. Allerdings entstehen beim Busverkehr zahlreiche Probleme wie hoher Kostenaufwand, geringe Nachfrage, und Ausdünnung der Strecken und Fahrtsequenzen. Aufgrund dieser Probleme gibt es verschiedene neue Ansätze für den ÖPNV, z.B. durch ehrenamtliche Bürgerbusse, Taxis und organisierten Fahrgemeinschaften. Besonders von diesen Problemen sind Jugendliche und alte Menschen betroffen, da diese nicht über die Möglichkeit verfügen den Individualverkehr, wie PKW, zu nutzen. Der Individualverkehr erfolgt über die Straßen. Nach Abb. 13 lässt sich sagen, dass der Ausbau der Autobahnen in Deutschland sehr gut ist und nur in wenigen Teilen des Landes länger als 30 Minuten Fahrt bis zur nächsten Autobahn benötigt wird (vgl. Henkel, 2004, S. 326f).
Kommunikationsinfrastruktur
Zur Kommunikationsinfrastruktur gehören neue Technologien wie DSL-Internetanschluss, Telefon- und Handynetz. Dadurch, dass es sich bei der Kommunikationsinfrastruktur um neue Technologien handelt, erreichen sie den ländlichen Raum, wenn überhaupt, nur mit großer Verzögerung gegenüber den Verdichtungsräumen. Es ist aber sowohl für die Bewohner als auch für Betriebe im ländlichen Raum ein großer Nachteil für den Komfort und die Wettbewerbsfähigkeit, wenn sie nicht über ein Hochgeschwindigkeitsinternet oder freie Wahl des Handyanbieters verfügen können.