Merkmale einer Ballade
- Mehrstrophiges und erzählendes Gedicht, mitunter auch recht lang
- Literaturwissenschaftlich betrachtet finden sich in der Ballade Momente und Elemente der Lyrik, der Dramatik und der Epik wieder, also Momente und Elemente aller drei literarischen Grundformen (teilweise auch in vermischter Form)
- Es ist zwischen der Kunstballade und der Volksballade zu unterscheiden (siehe weiter unten)
- Die Ballade endet meist sehr pointiert
- Stoffe können antik, mittelalterlich oder zeitgenössisch sein, hin und wieder auch surreale Handlungen (märchenähnlich)
Definition
Ursprüngliche Bezeichnung für ein Tanzlied entstanden aus der okzitanischen Sprache der Trobadordichtung im mittelalterlichen Südfrankreich; seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland verwendet als Begriff für Gedichte mit mehreren Strophen mit Erzählcharakter.
Kunst- und Volksballade
- Die Kunstballade ist im engeren Sinne das, was wir heute unter der Ballade verstehen
- Erste deutsche Ballade: Gottfried August Bürgers „Lenore“ (1773), während des deutschen Sturm und Drang (etwa 1765 bis 1785, Vertreter: Schiller, Goethe, Herder) beliebte Prosaform
- Die Volksballade ist reich an Varianten, im Prinzip vereinen sich unter dem Begriff sämtliche, ehedem mündlich überlieferte und ab dem Spätmittelalter niedergeschriebene Erzählungen (Volksdichtung)
- Themen der Volksballade sind oft geschichtliche Begebenheiten, ab der Zeit der Aufklärung zunehmend auch die Anklagen des armen Standes; vielfach auch Gruselgeschichten und religiöse Balladen (sog. Legendenballaden)
- Aufgrund ihres Charakters als kollektiv überlieferter Stoff fehlen der Volksballade pointierte Wendungen; historisch betrachtet spielt eher der Wiedererkennungswert eine große Rolle, u.a. als Identifikationsfaktor in einer Gruppe
Bekannte Balladen in deutscher Sprache
- Johann Wolfgang von Goethe: Der Zauberlehrling
- Friedrich Schiller: Die Bürgschaft
- Friedrich Schiller: Der Handschuh
- Bertolt Brecht: Die Legende der Dirne Evelyn Roe
- Ludwig Uhland: Schwäbische Kunde
- Annette von Droste-Hülshoff: Der Knabe im Moor
- Theodor Fontane: Die Brücke am Tay
- Clemens Brentano: Lore Lay
- Ludwig Uhland: Des Sängers Fluch