Merkmale der Klassik in der Literatur (Weimarer Klassik)

Merkmale der Klassik

  • hauptsächliche literarische Gattung Drama (Lyrik i.d. Nebenrolle, kaum Epik)
  • außerordentliches sprachliches Niveau, die Sprache bleibt den sich selbst gesetzten Regeln treu (im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oft roh und derb ist); bewusstes Stilmittel der ästhetischen Erziehung
  • Orientierung an den antike, also klassischen Aufbau des Dramas (pyramidal; aristotelische Prinzipien der Dramenkonstruktion, sogenannten drei Aristotelischen Einheiten: Zeit, Raum und Handlung sollen einheitlich bleiben)

Hintergründe

  • Merkmale in der Literatur: Streben nach Idealen, nach Vollkommenheit, Toleranz und Humanität, angelehnt an das Kunstideal der Antike
  • Ideal der Klassik: Menschheit erreicht diese Ziele nicht durch Revolution und Gewalt, sondern durch langsame, mühevolle Weiterentwicklung (Programm der ästhetischen Erziehung)
  • Stocken der Französischen Revolution und blutige Autorität der Jakobiner mit enormen Einfluss auf die deutsche Kulturszene (auch in der Musik), die gleichzeitig aber auch von der Literatur des Sturm und Drangs beeinflusst war
  • vor der Weimarer Klassik zahlreiche ungelöste Konflikte, etwa Werteanschauung der Aufklärung (Gefühl vs. Vernunft) und Verhältnis der Herrscher und des Volkes
  • die Autoren der Weimarer Klassik suchen stattdessen nach Harmonie und Ausgleich, was zuvor scheiterte

Wichtigste Werke der Weimarer Klassik

  • Friedrich Schiller
    • Don Carlos (1787), Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795), Die Kraniche des Ibykus (1797), Der Ring des Polykrates (1798), Die Bürgschaft (1798), Wallenstein (1799), Das Lied von der Glocke (1799), Maria Stuart (1800), Die Jungfrau von Orléans (1801), Die Braut von Messina (1803), Wilhelm Tell (1804)
  • Johann Wolfgang von Goethe
    • Wilhelm Meisters theatralische Sendung (1776), Egmont (1788), Iphigenie auf Tauris (1787), Torquato Tasso (1790), Römische Elegien (1790), Faust (1790), Wilhelm Meisters Lehrjahre (1796), Xenien (mit Schiller, 1796), Novelle (1797)
  • …sowie einige Werke von Christoph Martin Wieland (etwa Alceste 1773, Oberon 1780, Dschinnistan 1789) und von Johann Gottfried Herder (etwa Terpsichore 1795 und Kalligone 1800)

Definition

Klassik in der Literatur wird meist gleichgesetzt mit dem Begriff Weimarer Klassik; ab 1786 (Italienreise Goethes), endet mit dem Tod Schillers 1805. Hauptvertreter: „Viergestirn“ (Schiller, Goethe, Herder, Wieland). Begriff der Klassik für diese Epoche erst während des 19. Jahrhunderts geprägt. Oft wird mit „Klassik“ bzw. Weimarer Klassik auch nur die elfjährige gemeinsame Schaffenszeit von Schiller und Goethe gemeint (1794 bis 1805).

Der später entwickelte Begriff „Klassik“ deutet dabei nicht nur auf die Hinwendung ihrer Vertreter zur Antike hin; Weimarer Klassik steht für DIE klassische Epoche deutscher Dichtung (im Sinne von hoch entwickelt).

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