Gedicht
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
Ausführliche Interpretation
Das Gedicht „Wünschelrute“ von Joseph von Eichendorff wurde im Jahr 1835 in der Epoche der Romantik verfasst. In diesem Gedicht schildert das lyrische Ich den Zauber der Sprache. Ich vermute, dass der Sprecher verdeutlichen will, dass die richtige Auswahl der Wörter von großer Bedeutung ist.
Joseph von Eichendorff
Das Gedicht besteht aus einem Quartett, also einer 4-zeiligen Strophe. Das Endreimschema ist nach dem Kreuzreim aufgebaut (abab). Das Metrum ist gleichmäßig steigend das des trochäuischen Versmaßes. Durch den besonders metaphorischen Sprachstil hat das Gedicht einen sehr ruhigen, bedächtigen und melodischen Rhythmus.
Das lyrische Ich spricht den Leser an, es schildert dem Leser die schöne Wirkung der Sprache. Dies drückt der Sprecher mit Hilfe von Metaphern aus. Im ersten Vers will er mit dem „Lied in allen Dingen“ (I, 1) verdeutlichen, dass jeder Gegenstand etwas besonderes und einzigartig ist. Diese Dinge „träumen“ vor sich hin (I, 2), sie sind ruhig und ausgeglichen. Hier befindet sich ein Enjambement, der inhaltliche Sinn des ersten Verses wird weitergeführt. In den letzten beiden Versen beschreibt der Sprecher, dass „die Welt“ anfängt, das schlafende Lied „zu singen“ (I, 3), wenn die Menschen „nur das Zauberwort“ für die Dinge treffen (I, 4). Das Gedicht drückt aus, dass die Sprache eine große Macht besitzt, denn die Sprache lässt die Welt durch schöne Worte singen. Die Sprache ist somit Teil des Universums. Es ist sehr deutlich zu erkennen, dass der Sprecher die Sprache mit einer positiven Konnotation schildert.
Aus diesem Gedicht entnehme ich, dass es wichtig ist, richtige und schöne Worte für die Dinge zu gebrauchen. Das macht die Besonderheit der Sprache aus. Zudem bezeichnet die Literaturepoche, aus welcher dieses Gedicht stammt, mit dem Adjektiv „romantisch“ die träumerischen, unwirklichen und phantastischen Gedanken eines Menschen in dieser Zeit. Daher vermute ich, dass zur Zeit der Romantik noch keine Sprachkrise herrschte. Es ist beeindruckend, wie schön die Sprache in nur einer Strophe beschrieben werden kann.
Stichpunktartige Interpretation
- Gedicht aus dem Jahr 1835 (Epoche: Romantik)
- 4 Verse, 1 Strophe
- in Versen: vier-hebigen Trochäus
- jeder Vers beginnt mit einer Hebungssilbe
- Verse 2 und 4 enden mit betonter Silbe (männliche Kadenzen)
- Verse 1 und 3 mit unbetonter Silbe (weibliche Kadenzen
- starker Rhythmus beim Lesen
- erinnert stark an Musikstück im Vier-Viertel Takt
- fast musikalische Struktur im Gedicht
- Lied und Gesang auch als Bezeichnung für Gedicht
- Zauberwort als Symbol für die Auflösung der Grenzen
- Titel hier sehr wichtig: Wünschelrute
- Wünschelrute ist zum suchen bzw. finden da
- Wünschelrute = Ware Bedeutung der Welt finden
- Poetologische Lyrik