Das Drama im “Sturm und Drang”
Shakespeares Dichtungen waren nicht nur der einzige Auslöser für die neue Richtung, die das Drama in dieser Epoche einschlug. Gerstenberg in den “Schleswigschen Literaturbriefen”, wie auch Schiller mit dem Beitrag “Die Schaubühne als moralische Anstalt” lieferten theoretische Vorstellungen. Dazu gehörte auch Jakob Michael Reinhard Lenz, der sich in seiner Schrift “Anmerkungen über das Theater” gegen die bisherige Drei-Einheiten-Regel des Theaters wandte.
Im Mittelpunkt stand die Rebellion des so genannten Naturmenschen gegen die Zwänge des Lebens in Kultur, Religion und Politik. Der “erste” Naturmensch war Götz von Berlichingen.
Goethe hatte in Straßburg engen Kontakt zu Herder, der den jungen Dichter mit den Dramen Shakespeares bekannt gemacht hatte. Goethe wollte Shakespeare eigentlich am 14. Oktober 1771 in einer Rede zum Shakespeare-Tag würdigen, doch weilte Goethe zu dieser Zeit in Frankfurt a.M. Seine Rede, die zu einem der Fundamente des “Sturm und Drang” werden sollte, hielt er deshalb an diesem Tag in Frankfurt. Goethe wandte sich in dieser Rede gegen das französische Theater, das mit seinen strengen Regeln die deutschen Bühnen beherrschte. Goethe wollte das Drama lebensnäher und der “Natur” verpflichtet wissen. Die Szenen im Drama sollten häufig wechseln und einem längeren Zeitablauf darstellen. Mit dieser Rede wies Goethe schon auf seinen “Götz von Berlichingen”, in dem er seine Vorstellungen umsetzen sollte.
Eine wichtige Plattform für die folgenden literarische Diskussionen um die Gedanken der jungen Dichter war die von Johann Heinrich Merck herausgegebene Zeitschrift “Frankfurter Gelehrten Anzeigen”.
Die weiteren Themen der Dramen des “Sturm und Drang”:
- Familienkonflikte – hier besonders Auseinandersetzungen zwischen Brüdern, die auch in einen gesellschaftlichen Zusammenhang gesehen wurden.
- Auflehnung gegen die herkömmlichen Moralvorstellungen, z.B. in der Ehe
- Kritik am Bürgertum und Adel
- Aufbegehren gegen die politischen Zustände
- Eintreten für die Freiheit