William Shakespeare, einer der bekanntesten und bedeutendsten Poeten der englischen Literatur des 16. Jahrhunderts, hat neben seiner Vielzahl von Tragödien, Historien und Komödien auch 154 sogenannte ‘sonnets‘ geschrieben, die alle eine bestimmte Form haben. Im Folgenden wird deren Aufbau und Analyse erklärt. Weitere Informationen zu Shakespeares Person und seinem Leben findest du im Artikel „William Shakespeare“.
Allgemeiner Sonett-Aufbau
In seinen Werken verwendet Shakespeare den ‘blank verse‘, das heißt, es liegt kein Reimschema vor und das Metrum ist der ‘iambic pentameter‘ (Jambischer Pentameter).
In seinen Sonetten benutzt er ebenfalls den ‘iambic pentameter‘, jedoch gibt es dort ein bestimmtes Reimschema; nämlich ABABCDCDEFEFGG. Jede Zeile besteht aus 10 Silben.
Des Weiteren haben Shakespeares Sonette eine bestimmt Struktur; jedes besteht aus 3 ‘quatrains‘ (3 Strophen à 4 Zeilen) und einem ‘couplet‘ (eine Art Schlussfolgerung oder Erkenntnis, die sich aus dem Sonett ergibt), welches eingerückt steht.
Analyse „Sonnet 116“ von William Shakespeare:
- Let me not to the marriage of true minds
- Admit impediments. Love is not love
- Which alters when it alteration finds,
- Or bends with the remover to remove:
- O no! it is an ever-fixed mark
- That looks on tempests and is never shaken;
- It is the star to every wandering bark,
- Whose worth’s unknown, although his height be taken
- Love’s not Time’s fool, though rosy lips and cheeks
- Within his bending sickle’s compass come:
- Love alters not with his brief hours and weeks,
- But bears it out even to the edge of doom.
- If this be error and upon me proved,
- I never writ, nor no man ever loved.
- – (Sonnet No. 116 by William Shakespeare) –
Wie du siehst, ist genau das Reimschema ABAB CDCD EFEF GG eingehalten und es gibt 3 Strophen mit jeweils 4 Zeilen und ein abschließendes Couplet bestehend aus 2 Zeilen.
Die Themen, die Shakespeare in seinen Sonetten behandelt sind prinzipiell aus folgenden Bereichen:
subject | Thema |
Vanishing beauty | verblassende Schönheit |
Love | Liebe |
Hate | Hass |
Death | Tod |
Passing Time | Vergänglichkeit |
Counterfeiting | Täuschung, Fälschung |
Nature | Nature |
Einige dieser Themenbereiche sind auch im Beispiel zu finden und die jeweiligen Wörter durch Fettdruck, Unterstreichungen oä. hervorgehoben.
Dies sind nur einige Beispiele; auch lassen sich zahlreiche Metaphern, Personifikationen und andere rhetorische Mittel finden.
rhetorisches Mittel | Beispiel |
Love as personification | ‘[love] bends with the remover…‘ l. 4 [love has] ‘rosy lips and cheeks’ l. 9 |
Metaphors | ‘ever-fixed mark’ l. 5 ‘edge of doom’ l. 12 |
Nähere Informationen zu stilistischen Mitteln findest du im dazugehörigen Artikel.
Im Folgenden findest du außerdem einige hilfreiche Ausdrücke für die Analyse eines ‘Shakespearean sonnet‘.
The topic/theme of Sonnet … is …
It is developed throughout the poem in … steps.
The topic of e.g. nature unfolds throughout the quatrains and is dealt with in several images.
The three quatrains…
- form a unity
- accumulate images of …
- present a development of …
- list different aspects such as …
In the first/second/third quatrain the poet…
- focuses on …
- emphasizes/stress …
- draws attention to …
- conveys the idea that …
Furthermore the poet makes use of … (e.g. metaphors, personifications …) in order to stress/enhance …
In the final couplet…
- a conclusion is drawn
- the poet builds up an antithesis
- he exhorts/urges his friend/the beloved person to…
- a kind of solution is offered.